Hunderte protestieren gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle

Leipzig - Der Protest gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle geht weiter. Auch am Samstag formierte sich am Standort in Schkeuditz Widerstand.

Hunderte Menschen kamen zusammen, um bis zum Flughafen in Schkeuditz zu marschieren.
Hunderte Menschen kamen zusammen, um bis zum Flughafen in Schkeuditz zu marschieren.  © Silvio Bürger

Wie die Sprecherin des Aktionsbündnisses "Transformation LEJ", Ronja Freitag, auf Anfrage mitteilte, reihten sich später mehr als 300 Menschen in den Protestzug ein, darunter viele Anwohner der von Fluglärm betroffenen Region. Etwa 100 hätten eine Fläche besetzt, auf der 36 Stellplätze für Flugzeuge entstehen sollen, hieß es.

Parallel dazu gab es auch eine Aktion am Flughafen selbst. Eine Gruppe der Aktivisten sei unter die Decke des Flughafengebäudes geklettert und habe dort Banner mit der Aufschrift "Umbau statt Ausbau. Klimaflucht anerkennen. Abschiebungen stoppen", teilten die Organisatoren mit.

"Wir protestieren damit nicht nur gegen den geplanten Flughafenausbau, sondern auch gegen die globalen Ungerechtigkeiten, die durch die Klimakrise entstehen und durch einen Flughafenausbau nur verschlimmert werden".

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Zu dem Protest hatte das Bündnis "Transform LEJ" - das Kürzel ist der internationale Code für den Flughafen Leipzig/Halle - aufgerufen. Es fordert Konzepte für die Neugestaltung des Geländes unter breiter Beteiligung der Bürgerschaft und Belegschaft des Flughafens.

"Wir fordern, dass Gewinne nicht weiter privatisiert werden, während öffentliche Gelder in klimaschädliche Infrastruktur investiert werden", erklärte Bündnis-Sprecherin Thea Schulze.

Die Demonstration startete am Schkeuditzer Bahnhof und zog über die Bundesstraße.
Die Demonstration startete am Schkeuditzer Bahnhof und zog über die Bundesstraße.  © LeipzigFireFighter
Die Demonstrierenden schredderten am Samstag Kopien des Flughafenausbau-Vertrags.
Die Demonstrierenden schredderten am Samstag Kopien des Flughafenausbau-Vertrags.  © Silvio Bürger

Rund 500 Millionen Euro sollen in den Ausbau investiert werden

Im Check-In-Bereich des Flughafens seilten sich Demonstranten vom Dach ab und hängten ein Plakat auf.
Im Check-In-Bereich des Flughafens seilten sich Demonstranten vom Dach ab und hängten ein Plakat auf.  © Silvio Bürger

Der Protestzug erstreckte sich vom S-Bahnhof Schkeuditz über das DHL-Gelände bis hin zur geplanten Ausbaufläche. Zu den Forderungen gehörten auch eine Reduzierung der Frachtflüge, weniger Fluglärm, eine Verbot von Nachtflügen sowie eine ökologisch und sozial gerechte Verkehrswende.

"Alle Regierungsparteien von Sachsen und Sachsen-Anhalt bekennen sich offiziell zur Einhaltung der 1,5 Grad-Grenze. Der Flughafen Leipzig/Halle verpestet die Atmosphäre jährlich mit mehreren Millionen Tonnen CO2 und anderen Schadstoffen. Inmitten der eskalierenden Klimakrise den Flughafen auch noch auszubauen ist ein Zeichen absurder Umweltpolitik", hatte Ronja Freitag die Proteste schon vor einiger Zeit begründet.

"Statt Steuergelder für den Ausbau zu verschwenden, sollten Betriebe und Projekte gefördert werden, die sozial und ökologisch wirtschaften", hieß es.

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Zugleich werden unter anderem die hohen Subventionen kritisiert. Die Mitteldeutsche Flughafen AG will rund 500 Millionen Euro in den Ausbau investieren.

Anteilseigner sind die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Städte Leipzig, Halle und Dresden. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren.

Titelfoto: Silvio Bürger

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