Von Matthias Arnold
Berlin - Bei einer Demonstration in der Hauptstadt haben mehrere Tausend Menschen die Legalisierung von Abtreibungen in Deutschland gefordert.
Die Polizei sprach in der Spitze von rund 3000 Teilnehmern. "Es ist ein Menschenrecht, über den eigenen Körper zu entscheiden", teilte die Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Julia Durchrow, mit. "Dass dieses Recht immer noch missachtet wird, bringt weltweit viele Menschen auf die Straße - und das zurecht."
Die Organisation war eine von rund 100, die sich an dem Protestbündnis den Veranstaltern zufolge beteiligten. Aufgerufen hatte die Initiative "Abtreibung legalisieren - jetzt!". Unter demselben Motto gingen gleichzeitig in Karlsruhe zahlreiche Menschen auf die Straße.
Am Rande des Umzugs habe es kleinere Gegenkundgebungen mit jeweils nur wenigen Teilnehmern gegeben, sagte eine Polizeisprecherin.
Hier sei es zu verbalen Übergriffen gegen die Legalisierungs-Befürworter gekommen, in wenigen Fällen hätten die Beamten freiheitsbeschränkende Maßnahmen eingesetzt. Insgesamt sei es aber friedlich geblieben.
Angemeldet waren in Berlin 5000 Protestierende. Insgesamt gingen die Organisatorinnen und Organisatoren von rund 7000 Teilnehmern in beiden Städten aus.
Schwangerschaftsabbruch in Deutschland nach der 12. Woche rechtswidrig
Aktuell ist ein Schwangerschaftsabbruch nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuches eine Straftat - er wird aber nicht bestraft, wenn er innerhalb der ersten zwölf Wochen stattfindet und die Frau sich zuvor hat beraten lassen.
Grüne und SPD haben im Bund eine Initiative vorangebracht, nach der eine Abtreibung bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche nicht mehr grundsätzlich rechtswidrig sein soll. Die Demonstranten forderten eine ersatzlose Streichung des Paragrafen.