Heidenau - Gespenstige Stimmung: Freitagabend folgten Hunderte Teilnehmer einem Neonazi-Aufruf zu einer Demonstration nach Heidenau, zogen dort teilweise vermummt und böllerwerfend durch die Straßen.
Hintergrund sind die Verletzungen eines Rentners (84). Steht für das rechte Spektrum fest, dass der Mann niedergestochen wurde, ist die Polizei da längst nicht so sicher.
Morgendlich lief ein Rentner beim Sportforum seine Spazierrunde, bis zum vergangenen Montag: Zeugen entdeckten den Mann verletzt, Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus.
Seitdem ermittelt die Polizei. Er gab den Ermittlern zu Protokoll, dass zwei Männer ihn ausrauben wollten, dann mit einem Messer auf ihn eingestochen haben.
Bislang haben sich jedoch keine Zeugen gemeldet, die diese Version bestätigen konnten. Aus Polizeikreisen heißt es, der Mann leide unter Demenz, die Aussage sei daher nur bedingt belastbar. Auch lasse das Verletzungsbild eher darauf schließen, dass er sich die Verletzungen selbst beigebracht habe.
Zu Details will sich die Polizei nicht äußern. "Wir ermitteln betont in alle Richtungen", so Polizeisprecher Marko Laske (49). "Das schließt auch eine Selbstverletzung ein."
Die Demonstranten nutzten dennoch den Anlass, um Spenden für das Umfeld der letzte Woche verhafteten Terrorverdächtigen zu sammeln.