"Hamburg steht zusammen": Zehntausende Demonstranten singen gegen den Faschismus - "Wehrt Euch"
Hamburg - Nach "Hamburg steht auf" am Freitag vor einer Woche mit über 80.000 Teilnehmern hat diesmal "Fridays for Future" wiederholt zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus am heutigen Sonntag aufgerufen. Statt der erwarteten 30.000 Menschen haben nach Angaben des Veranstalters 100.000 Demonstranten die Straßen geflutet, die Polizei sprach am Ende von 60.000 Menschen.
Unter dem Motto "Hamburg steht zusammen - für Vielfalt und Demokratie" hat sich erneut ein breites Bündnis aus mehr als 30 Organisationen zusammengetan, um ein Zeichen gegen die AfD zu setzen.
Mit dabei sind unter anderem der DGB, der AStA der Uni Hamburg, Omas gegen Rechts, Greenpeace, ADFC, NABU und der BUND.
Die geplante Kundgebung mit anschließendem Demozug (über den Jungfernstieg, den Gänsemarkt, den Johannes-Brahms Platz und den Holstenwall) durch die Innenstadt begann pünktlich um 14 Uhr auf der Ludwig-Erhard-Straße und endete gegen 17.20 Uhr am Startpunkt mit viel Musik.
TAG24 berichtete hier im Ticker:
Update, 18.34 Uhr: Polizei spricht von 60.000 "friedlich" Demonstrierenden
Wie eine Sprecherin der Polizei Hamburg am Abend gegenüber TAG24 mitteilte, seien es "an der Spitze 60.000 Teilnehmer" gewesen. Die Veranstalter vor Ort hatten von 100.000 gesprochen.
Die Demo sei "friedlich" verlaufen, so die Sprecherin.
Update, 17.27 Uhr: Demo offiziell beendet
Die Demo wird durch die Veranstalter offiziell beendet.
Man solle sicher den Heimweg antreten, die Botschaft der Demonstration im Herzen tragen, auch den Rechtsparolen im Privaten entgegenstehen und weiter zusammenhalten.
Die Massen verabschieden sich mit dem Ruf: "Ganz Hamburg hasst die AfD."
Update, 17.06 Uhr: Enno Bunger beendet die Demo mit Gesang
Mit Enno Bunger (37) neigt sich die Demonstration dem Ende zu.
Neben "Kein Mensch startet einen Krieg" singt er außerdem "Wo bleiben die Beschwerden?" aus dem Jahr 2015. Es sei leider noch immer aktuell, so der Sänger.
Eine klare Meinung äußert der 37-Jährige zur AfD. Die sollte verboten werden. "Alle gegen den Faschismus!"
Schließlich stimmt er das inzwischen populäre Demo-Lied "Wehrt Euch" an und ein Chor aus 100.000 Menschen stimmt mit ein.
Update, 16.56 Uhr: ChiChi rapt auf End-Kundgebung: "Trust the process"
ChiChi aus der Schanze steht zur End-Kundgebung mit ihrem Song "Trust the process" auf der Bühne.
"Hamburg ich bin so stolz auf euch, Diggah", so die Rapperin. "Wir müssen weiterhin laut sein und aufstehen! (...) Und den Prozess merken wird doch schon, oder?"
Update, 16.43 Uhr: Demonstranten kommen wieder am Startpunkt an
Mit lautem Jubel ist die Spitze der Demo wieder am Startpunkt, der U-Bahn-Station Rödingsmarkt, angekommen.
"So wichtig, dass wir weiter machen!", betont der Veranstalter am Nachmittag.
Auch das Ende des Zuges hat sich inzwischen in Bewegung gesetzt.
Update, 16.10 Uhr: Demonstranten erreichen St. Pauli: "Wehrt Euch, leistet Widerstand"
Mit "Ganz Hamburg hasst die AfD"-Rufen sind die Demonstranten auf St. Pauli angekommen.
Auf dem Holstenwall kommen sie zum Stehen und singen auf die Melodie von "Hejo, spann den Wagen an": "Wehrt Euch, leistet Widerstand. Gegen den Faschismus in dem Land. Auf die Barrikaden ..."
Die Demonstranten in der Spitze des Zuges können derzeit nicht weiter laufen, da sie sonst in das Ende des Zuges, der sich noch immer auf der Ludwig Erhard Straße befindet und noch gar nicht starten konnte, hineinlaufen würden.
Update, 15.39 Uhr: 100.000 Menschen am Jungfernstieg
Nach Angaben des Veranstalters haben sich insgesamt 100.000 Demonstranten versammelt.
Eine Zahl die vor Ort für Jubel sorgt. "Wir sind mehr!", rufen die Teilnehmer.
Erwartet wurden zunächst "nur" 30.000, teilte die Polizei zuvor mit.
Update, 15.32 Uhr: Demonstrationszug muss stoppen
Der Demonstrationszug muss am Jungfernstieg stoppen.
Grund: Nicht alle Menschen kommen hinterher.
Update, 15.25 Uhr: Demonstranten erreichen Jungfernstieg: "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda"
Demonstranten erreichen den Jungfernstieg und rufen: "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda."
Angeführt werden sie von mehreren Kindern, die einen Banner mit der Aufschrift "Zusammen für Demokratie" halten.
Update, 15.07 Uhr: Kundgebung beendet, Demonstrationszug setzt sich in Bewegung
Die Kundgebung ist beendet, der Demonstrationszug in Richtung Innenstadt setzt sich in Bewegung.
Passiert wird wohl unter anderem auch die AfD-Parteizentrale, mit der Aufforderung dort besonders laut zu demonstrieren.
Wie viele Demonstranten vor Ort sind, ist derzeit noch nicht bekannt.
Update, 14.56 Uhr: Schweigeminute für die Opfer des Nationalsozialismus
Für die Opfer des Nationalsozialismus halten die Demonstranten - einen Tag nach dem Holocaust-Gedenktag - eine Schweigeminute ab.
Sowohl für die von heute, als auch für die von damals. "Nie wieder ist heute, ist morgen und muss immer sein", sagen die Veranstalter auf der Bühne.
Update, 14.40 Uhr: Klimaaktivistin Luisa Neubauer: "Wir malen das Bild einer wehrhaften Demokratie"
Luisa Neubauer ist heute besonders stolz darauf, Hamburgerin zu sein, erklärt die 27-Jährige auf der Bühne.
"Hamburg zeigt, dass Haltung von machen kommt. Hamburg zeigt, dass man Demokratie nicht hat, sondern, dass man Demokratie lebt. Es ist so wichtig, es ist so bedeutsam."
Es sei schwer, sich eine wehrhafte Demokratie vorzustellen, wenn man sie nicht sehen könne, weiß die 27-Jährige.
"Wenn wir nicht wissen, ob sie nicht einfach nur ein Konstrukt ist. Eine Phrase, etwas Dahingestelltes. Und genau jetzt, wenn wir zusammenkommen, dann bestehen wir nicht nur gegen die Gleichgültigkeit. Nein, wir malen auch genau dieses Bild. Wir malen das Bild einer wehrhaften Demokratie. Und es sind genau diese Bilder vor denen die Faschisten solche Angst haben. Und sie haben jeden Grund dazu."
Neubauer sei froh und dankbar, dass alle da sind. "Aber zur Wahrheit gehört auch, dass wir für viele schon viel zu spät sind." Zum Beispiel für Menschen, die jeden Tag rechte Gewalt erleben.
Update, 14.31 Uhr: Alli Neumann singt "Seltsame Welt"
Sängerin Alli Neumann (29) sorgt mit ihrem Song "Seltsame Welt" für musikalische Unterstützung und meint: "Wie schön, dass so viel da sind, um zu zeigen, dass wir die Angriffe auf die Demokratie nicht hinnehmen."
Sie als Deutsch-Polin könne sagen, "dass es sehr, sehr lange dauert, eine Demokratie wieder aufzubauen."
Update, 14.22 Uhr: Seitenstraßen schon teilweise überfüllt
Laut des Veranstalters seien die Seitenstraßen wohl schon teilweise überfüllt.
Es wird den Demonstranten geraten in Richtung Michel zu gehen und sich "hinten anzureihen, so fühlen sich alle wohl".
Update, 14.20 Uhr: Michel Abdollahi: "Ich will meine Heimat nicht ein zweites Mal verlieren"
Als zweiter Redner betritt Michel Abdollahi (42) die Bühne. "Wir lassen uns unser Leben von den Nazis nicht wegnehmen, wir gehen so lange auf die Straße, bis es keine Nazis mehr gibt", so der 42-Jährige.
"Ich will meine Heimat nicht ein zweites Mal verlieren."
Die Antwort der anwesenden Demonstranten ist eindeutig: "Nazis raus!"
Abdollahi habe darauf gewettet, dass sich am heutigen Sonntag weniger Demonstranten als noch vergangene Woche am Jungfernstieg versammeln würden, aber laut des gebürtigen Iraners seien es sogar mehr Menschen.
Update, 14 Uhr: Veranstalter bitten darum, auf Nationalflaggen zu verzichten
Pünktlich um 14 Uhr hat die Demonstration gegen die AfD begonnen.
Veranstalter bitten darum, auf Nationalflaggen zu verzichten, "damit sich alle wohlfühlen".
Update, 13.50 Uhr: Mehr als 100 Order:innen wurden für Demo geschult
Annika Kruse, Sprecherin von "Fridays for Future", erklärte kurz vor dem Start der Demonstration, warum diese viel sicherer ist, als die vergangene Woche am Jungfernstieg.
"Die Seitenstraßen sind viel größer als beim Jungfernstieg, dadurch kann man viel einfacher abfließen", so Kruse. "Die ganze Südseite wird frei gelassen, sodass Passanten weiter durchkommen, natürlich auch falls irgendwas passiert, und, dass die Sicherheitskräfte schnell und einfach durchkommen."
Mehr als 100 Ordner seien in den vergangenen Tagen hierfür geschult worden, sodass sich alle wohlfühlen können. Dank insgesamt sechs Lautsprechertower bis nach ganz hinten durch, könnten Ansagen von der Bühne gemacht werden, die tatsächlich alle hören.
"Auch im Fall eines Demo-Abbruchs. Das war ein großes Problem letzte Woche, das man nichts gehört hat."
Update, 13.26 Uhr: U-Bahnen teilweise überfüllt
Viele Menschen machen sich schon jetzt auf den Weg in die Hamburger Innenstadt: Wie schon bei der "Hamburg steht auf"-Demo sind die Bahnen rund eine halbe Stunde vor offiziellem Start der Kundgebung teilweise überfüllt.
Hunderte Menschen versammeln sich derzeit vor der Bühne, die an der Ecke Ludwig-Erhard-Straße/Rödingsmarkt aufgebaut wurde.
Nicht nur die Station Rödingsmarkt, sondern auch die umliegenden U-Bahn-Stationen, wie Baumwall und Landungsbrücken sollten zur Anreise eher gemieden werden, hatte die Hochbahn zuvor bei X mitgeteilt.
Update, 13 Uhr: Hier wird es einen Familienbereich geben
Damit wirklich alle an der Demo teilnehmen können, wird es auch dieses Mal einen Familienbereich geben, wie "Parents for Future Hamburg" am Sonntag auf Instagram mitteilte. Dieser befindet sich auf der Ludwig-Erhard-Straße auf Höhe der Grünfläche am Denkmal "Karl der Große".
Zudem soll es einen Inklusionsbereich direkt vor der Bühne geben. Gebärdensprachendolmetscher:innen sollen von der Bühne aus dafür sorgen, dass alle Reden von allen verstanden werden können, so die Veranstalter.
Update, 12.49 Uhr: Diese U-Bahn-Station soll gemieden werden
Die Hamburger Hochbahn teilte auf "X" mit, dass aufgrund der erwarteten vollen Innenstadt die Busse Umleitungen fahren werden. Zudem wird darum gebeten, aufgrund des mutmaßlich hohen Andrangs die U3-Station "Rödingsmarkt" zu meiden.
Des Weiteren wird daran erinnert, dass die S-Bahnen aufgrund des GDL-Streiks unregelmäßig fahren beziehungsweise teilweise auch einfach ausfallen.
Update, 12.27 Uhr: Mehr als 30.000 Menschen erwartet
Wie Pressesprecher:in Patsy Islam-Parsons gegenüber TAG24 mitteilte, hat "Fridays for Future" 30.000 Teilnehmende angemeldet. Es sei aber immer schwierig, genau einzuschätzen, wie viele Menschen genau erwartet werden.
Bei "Hamburg steht auf" waren 10.000 angemeldet und am Ende kamen mehr als 80.000 Menschen zu der Kundgebung am Jungfernstieg.