"Jede und jeder von uns ist gefragt": Zehntausende demonstrieren in Leipzig gegen Nazis
Leipzig - Am Sonntag versammelten sich Zehntausende Menschen in der Leipziger Innenstadt, um unter dem Motto "Zusammen gegen Rechts" zu demonstrieren.
In ganz Deutschland - zuletzt unter anderem in Hamburg mit mehr als 50.000 Teilnehmenden - wurde in den vergangenen Tagen gegen die faschistischen Abschiebepläne der AfD und Werteunion protestiert.
Bereits am Montagabend hatten sich als Reaktion auf die Correctiv-Berichterstattung in Leipzig Tausende Demonstrierende versammelt, am heutigen Sonntag findet die zweite Versammlung gegen Rechtsextremismus in der Messestadt statt.
Noch vor dem offiziellen Start um 15 Uhr strömten Tausende Teilnehmende auf den Marktplatz, sodass die gesamte Innenstadt innerhalb kürzester Zeit mit Menschen gefüllt war. Sie waren mit Bannern, Postern und Schildern ausgestattet.
Im Rahmen der Anfangskundgebung meldete sich Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) mit einem Redebeitrag auf der Bühne zu Wort: "Ich hab Angst, dass die Rechten kräftiger und stärker werden und uns alles kaputt machen", sagte er. "Das lassen wir nicht zu! Danke dass ihr da seid! Jede und jeder von uns ist gefragt, Gesicht zu zeigen gegen Rassismus."
Update, 19.25 Uhr: Polizei zieht größtenteils positives Fazit
Wie Polizeisprecherin Therese Leverenz am Abend in einer Pressemitteilung zusammenfasste, verlief der Demo-Sonntag in Leipzig trotz der unerwartet hohen Teilnehmerzahl größtenteils friedlich. Lediglich wegen des Abbrennens von Pyrotechnik sowie wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz seien Ermittlungen eingeleitet worden.
Auf Höhe Bosestraße soll gegen 16.55 Uhr zudem ein Pickup-Truck die Demo durchbrochen haben und durch die Reihen gefahren sein. "Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand." Auch hier wird gegen den Fahrer ermittelt.
Update, 18.32 Uhr: Abschlusskundgebung wurde beendet
Um 18.30 Uhr wurde die Abschlusskundgebung am Johannisplatz offiziell von den Organisatoren für beendet erklärt. Interessierte Teilnehmende können sich nun einem weiteren Demozug anschließen, um gemeinsam in Richtung Süden weiterzuziehen, so die Ansage von der Bühne.
Nach Polizeiangaben nahmen an dieser spontanen "Zurück nach Hause"-Demo, die über die Nürnberger Straße bis zum Connewitzer Kreuz führte, etwa 40 Personen teil. Um 19.10 Uhr war dann auch hier Schluss.
Update, 18.20 Uhr: Abschlusskundgebung auf dem Johannisplatz
Sowohl auf dem Ring als auch Augustusplatz und Johannisplatz haben sich demonstrierende Menschen versammelt. Auf Letzterem hat - deutlich später als ursprünglich geplant - die Abschlusskundgebung begonnen.
Nach Beendigung der Redebeiträge soll die Versammlung dann beendet werden.
Update, 17.35 Uhr: Augustusplatz platzt aus allen Nähten
Inzwischen sind derart viele Menschen nach dem Aufzug über den Ring auf dem Augustusplatz angekommen, dass hier nun nicht mehr genügend Platz ist. So staut sich die Masse an Teilnehmenden bis zum Johannisplatz - ein Ende ist jedoch nicht in Sicht, da noch immer weitere Demonstrierende aus Richtung des Marktplatzes herbeiströmen.
Die Veranstalter sprechen inzwischen von einer Gesamtteilnehmerzahl von mehr als 60.000 Menschen. Die Demo war ursprünglich mit lediglich rund 5000 Teilnehmenden angemeldet worden.
Update, 16.39 Uhr: Markt noch immer mit Menschen gefüllt
Während die Spitze des Aufzuges bereits am Augustusplatz angekommen ist, warten noch immer Tausende Menschen auf dem Marktplatz. Aufgrund der riesigen Masse an Demonstrierenden ist es ihnen auch nach einer knappen Dreiviertelstunde noch nicht möglich, loszulaufen.
Laut einer Polizeisprecherin wird aktuell von einer fünfstelligen Teilnehmerzahl ausgegangen.
Update, 16.10 Uhr: Demo zieht über den Leipziger Ring
Noch während der laufenden Kundgebung auf dem Markt wurden die Demonstrierenden von den Organisatoren dazu aufgefordert, sich an der Thomaskirche vorbei in Bewegung zu setzen, um einen Stau der Massen zu verhindern.
Mit dem Banner "Kampf dem Faschismus" an der Spitze begannen die ersten der Zehntausenden Teilnehmenden dann schließlich mit dem Aufzug über den Ring.
Die Route führt bis hin zum Augustusplatz, wo um 17 Uhr weitere Redebeiträge geplant sind, unter anderem von den Jusos, der Grünen und Linken Jugend sowie "Omas gegen Rechts".
Originalmeldung von 15.26 Uhr; aktualisiert um 19.25 Uhr
Titelfoto: Montage privat ; SPM Gruppe/ Lena Werres