Von Sabina Crisan
Magdeburg/Halle - Mit Tanz und Musik gegen Gewalt an Frauen: Auch in Sachsen-Anhalt wird an der weltweiten Protestaktion "One Billion Rising" teilgenommen.
Rund 30 Menschen haben in Halle (Saale) auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam gemacht, wie die Polizei mitteilte.
Am Nachmittag (15 Uhr) ist eine ähnliche Veranstaltung vor dem Dom in Magdeburg geplant.
Laut Gleichstellungsministerium Sachsen-Anhalt erfasste die Polizei 2023 fast 8000 Fälle häuslicher Gewalt – ein Anstieg um über elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer, da viele Fälle nicht zur Anzeige gebracht würden.
Auch bundesweit steigen die Zahlen: Nach dem Lagebild des Bundeskriminalamtes wird fast täglich eine Frau Opfer eines Femizids. Rund 400 Frauen pro Tag erleben Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner.
Mehr als jede dritte Frau in Deutschland soll seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren haben.
Ministerin Grimm-Benne: Gewalthilfegesetz ist Meilenstein
Um Betroffene besser zu schützen, hat der Bundesrat das Gewalthilfegesetz beschlossen. Damit erhalten Frauen und Kinder erstmals einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung.
Sachsen-Anhalts Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bezeichnete das Gesetz als Meilenstein im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt.
35 Jahre nach dem ersten Frauenhaus in Ostdeutschland übernehme der Bund erstmals Mitverantwortung und unterstütze die Länder finanziell, sagte sie.
Die Länder sind künftig verpflichtet, mehr Schutzangebote bereitzustellen. 2,6 Milliarden Euro stellt der Bund zwischen 2027 und 2036 bereit.
Der Rechtsanspruch gilt ab 2032, allerdings ohne Garantie auf einen Platz im Frauenhaus. In Sachsen-Anhalt gibt es 19 Frauenhäuser mit 117 Schutzplätzen.
Für deren Betrieb sind 3,56 Millionen Euro eingeplant, zusätzlich können Frauenhäuser Mittel für Dolmetscherleistungen beantragen.