Friedrich Merz besucht Kölner Uni-Klinik: Buh-Rufe und aufgeheizte Stimmung

Von Ulrike Hofsähs, Jonas-Erik Schmidt, Marco Rauch

Köln/Bonn - Der Besuch von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69) in der Kölner Uni-Klinik ist von Protesten mit Buh-Rufen begleitet worden. Die Polizei sprach von mehreren Hundert Demonstranten.

Die Protestler hielten Schilder mit Aufschriften wie "Kein Herz für Merz" in die Höhe.
Die Protestler hielten Schilder mit Aufschriften wie "Kein Herz für Merz" in die Höhe.  © Oliver Berg/dpa

Einige blockierten am Nachmittag zeitweise die Ausfahrten des Geländes, das Merz mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) besucht hatte. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort.

Die Einsatzkräfte forderten die Menschen zunächst vergeblich auf, den Platz zu räumen. Dann schoben zahlreiche Beamte eine breite Gasse frei, durch die schwarze Limousinen inmitten von Buh-Rufen vom Gelände herunterfuhren.

Die Stimmung war kurzzeitig sehr aufgeheizt. Die Teilnehmer der Kundgebung trugen Schilder wie "Kein Herz für Merz" und "Zu viel Weltsch-Merz".

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Nach Angaben der Kölner Polizei war die Demonstration kurzfristig angemeldet worden. Teilnehmer hätten versucht, den ihnen zugewiesenen Platz zu verlassen und auf das Klinik-Gelände zu kommen. Das sei aber unterbunden worden.

Die Polizei habe dann gewährleistet, dass "politische Personen" das Gelände wieder hätten verlassen können, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. "Dafür waren Polizeikräfte erforderlich."

Friedrich Merz (69, CDU, v.) hatte am Dienstag gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) die Kölner Uni-Klinik besucht.
Friedrich Merz (69, CDU, v.) hatte am Dienstag gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (49, CDU) die Kölner Uni-Klinik besucht.  © Oliver Berg/dpa

Proteste auch in Bonn

Die Polizei forderte die Demonstranten am Dienstag zunächst vergeblich auf, den Platz zu räumen. Die Stimmung war kurzzeitig sehr aufgeheizt.
Die Polizei forderte die Demonstranten am Dienstag zunächst vergeblich auf, den Platz zu räumen. Die Stimmung war kurzzeitig sehr aufgeheizt.  © Oliver Berg/dpa

In Bonn, wo Merz anschließend eine Wahlkampf-Veranstaltung im ehemaligen Regierungsviertel besuchte, versammelten sich laut Polizei zeitweise bis zu 1500 Demonstranten. Zwei Demonstranten, die "Shame on you, CDU" riefen, seien vom Sicherheitspersonal herausgebracht worden, berichtete ein dpa-Reporter.

Die Klinik in Köln hatte Merz aus Anlass des Weltkrebstages besucht, der immer am 4. Februar begangen wird. Gemeinsam mit Ministerpräsident Wüst wurde er durch das sogenannte Centrum für Integrierte Onkologie geführt.

Gegen den Kurs von Merz hatte es bereits in den vergangenen Tagen Demonstrationen gegeben. Der CDU-Vorsitzende hatte für Empörung gesorgt, weil er am Mittwoch der vergangenen Woche im Bundestag in Kauf genommen hatte, dass sein Fünf-Punkte-Plan zur Migrationspolitik nur dank AfD-Stimmen eine Mehrheit bekam. Ein Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration scheiterte am Freitag allerdings.

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Erstmeldung um 18.01 Uhr; zuletzt aktualisiert um 20.34 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Oliver Berg/dpa

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