Mehr als 16.0000 Menschen demonstrieren in Hamburg gegen Auftritt von Alice Weidel

Hamburg - In Hamburg gab es am Donnerstag eine große Demonstration gegen den Besuch von Alice Weidel (45, AfD) im Rathaus.

Tausende Menschen ziehen vom Hamburger Hauptbahnhof in Richtung Rathaus.
Tausende Menschen ziehen vom Hamburger Hauptbahnhof in Richtung Rathaus.  © Lenthe-Medien/Harms

Zunächst sprach die Polizei von rund 5000 Menschen, die sich um 17 Uhr am Treffpunkt Kirchenallee am Hamburger Hauptbahnhof versammelt hatten.

Schätzungen von vor Ort sprachen da bereits von deutlich mehr Teilnehmern. Mindestens 10.000 sollten es sein. Am Abend nannte die Polizei dem NDR gegenüber die Zahl von 17.500 Demonstranten. In einer Pressemitteilung sprachen die Ordnungshüter von "in der Spitze mehr als 16.000 Personen".

Zuvor hieß es, dass nur 2000 Leute erwartet wurden. Die Zahl wurde definitiv übertroffen.

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Die Demo zog über Steintorplatz, Steintordamm und Mönckebergstraße in Richtung Rathaus. Dort hatte die Polizei Absperrgitter aufgebaut, denn um das Gebäude gab es eine Bannzone. Zudem waren rund 1500 Beamte aus Hamburg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie der Bundespolizei im Einsatz. Auch mehrere Wasserwerfer standen bereit.

Der Aufzug verlief friedlich, dennoch kam es zu Gerangel zwischen behelmten Polizeieinheiten und Demonstranten. Bilder zeigen zudem mindestens eine vorläufige Festnahme. Wie ein Polizeisprecher sagte, gab es auch einige vergebliche Versuche, die Absperrungen zum Rathaus zu durchbrechen. Dabei setzten die Beamten Pfefferspray und körperliche Gewalt ein.

Bannmeile um Hamburger Rathaus

Direkt auf dem Rathausplatz stehen mindestens zwei Wasserwerfer der Polizei.
Direkt auf dem Rathausplatz stehen mindestens zwei Wasserwerfer der Polizei.  © Marcus Brandt/dpa
Die Polizei hat Absperrgitter um die Bannmeile ums Rathaus errichtet.
Die Polizei hat Absperrgitter um die Bannmeile ums Rathaus errichtet.  © NEWS5 / René Schröder

Mit der Bannmeile sollte verhindert werden, dass der Zugang zum Gebäude durch die Kundgebung behindert wird. Genau das könnten die Demonstranten wie bei den Massenprotesten gegen den AfD-Parteitag am Samstag in Riesa geplant haben, war eine Vermutung.

Auf Anordnung der Polizei hielten die Züge der Linie U3 seit dem frühen Abend nicht an der Station Rathaus, hieß es in Durchsagen der Hochbahn. Seit 15 Uhr fuhren zudem die Busse Umleitungen. Die Bereiche Mönckebergstraße, Steinstraße und Jungfernstieg wurden nicht angefahren.

Gegen 20.15 Uhr wurden alle Versammlungen beendet. Die Polizei hob danach sukzessiv alle Straßensperrungen auf.

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Um 19 Uhr sollte die AfD-Chefin im Großen Festsaal einen Vortrag halten, kam aber etwas verspätet. Das Hamburger Bündnis gegen Rechts rief deswegen zu der Demonstration unter dem Motto "Alle gemeinsam gegen die AfD und Alice Weidel" auf.

Im Rathaus sei "kein Platz für rassistische, antifeministische, sozialfeindliche Demagogie und andere Formen der Menschenfeindlichkeit".

Erstmeldung: 17.50 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 21.59 Uhr.

Titelfoto: Lenthe-Medien/Harms

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