"Das Volk": 200 Sachsen folgen Anti-Brandmauer-Demoaufruf
Dresden - Zehntausende gingen zuletzt in Dresden unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer" gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Am heutigen Sonntag machte die Gegenseite mobil, wollte zeigen, wer hier "das Volk" ist: 200 Demonstranten aus ganz Sachsen folgten dem Aufruf von Neonazi Max Schreiber (36, "Freie Sachsen").
"Ihr seid die Brandmauer - Wir sind das Volk", hieß es über Wochen hinweg auf fast allen Szene-Kanälen und so sammelten sich gegen Mittag zuerst rund 100 Demonstranten mit Fahnen der "Freien Sachsen", Russlands und des Deutschen Reichs auf dem Theaterplatz.
Nachdem Schreiber kurz auf die Presse geschimpft hatte, zog die Demo über die Devrientstraße zur Marienbrücke. Über Lautsprecher wurden die Trödelmarktbesucher zur Teilnahme aufgefordert, was jedoch wegen der Trommeln nicht zu verstehen war.
Der Zug lief von der Neustadt aus über die Carolabrücke zurück in die Altstadt. Ein paar Gegendemonstranten riefen den rechtsextremen Sonntagsdemonstranten zu, sie sollen arbeiten gehen.
Auf dem Neumarkt hielten sie schließlich ihre Abschlusskundgebung ab: "Herangekarrt und bezahlt" wären die Teilnehmer der Brandmauer-Demos, so Schreibers Erklärung für die weitaus höheren Teilnehmerzahlen dieser Proteste.
Außer ihm sprach noch der Zwönitzer Wolfgang Schmidl und Ex-Querdenken-Kopf Marcus Fuchs (40). Letzterer tritt ebenfalls für die "Freien Sachsen" zur Kommunalwahl an und blieb der Leugnung wissenschaftlicher Fakten treu: "Der angeblich menschengemachte Klimawandel", so Fuchs. "Der ebenfalls ein wissenschaftlicher, ich sag es mal ganz diplomatisch, Humbug ist, aber er ist eigentlich Betrug."
Die Polizei sicherte alles mit einem Großaufgebot ab, 14.17 Uhr war die Versammlung beendet.
Titelfoto: Steve Schuster