2000 Dresdner demonstrieren gegen Deportations-Pläne der AfD

Dresden - Mehr als 2000 Dresdner protestierten am heutigen Sonntag gegen die AfD und ihr Vorhaben der "Remigration" von Millionen Deutschen.

Mehrere Hundert Menschen hatten sich am Sonntagnachmittag auf dem Schlossplatz versammelt. Im Verlauf des Nachmittags wurden 2000 daraus.
Mehrere Hundert Menschen hatten sich am Sonntagnachmittag auf dem Schlossplatz versammelt. Im Verlauf des Nachmittags wurden 2000 daraus.  © Norbert Neumann

Elf Bündnisse (darunter die grüne und linke Jugend, die Jusos, Fridays For Future, der Studierendenrat der TU Dresden und Mission Lifeline) haben zur Demonstration unter dem Motto "Demokratie verteidigen!" auf dem Schlossplatz geladen. Die Organisatoren fordern: "Zusammen gegen rechts - Wir sind der Aufschrei aus der Zivilgesellschaft".

"Spätestens seit der Veröffentlichung der Correctiv-Recherche über ein Geheimtreffen, auf dem führende AfD-Politiker*innen Pläne für Massendeportationen schmiedeten, ist klar: Die AfD ist kein Teil unserer Demokratie!"

"Wir alle" seien gefragt, Haltung zu zeigen, hieß es weiter.

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Man brauche sich nicht fragen, wie es damals geschehen konnte, dass Nazis an die Macht kamen. Dieses Phänomen ließe sich jetzt wieder beobachten, sagte ein Redner zu Beginn der Demo. Man müsse verhindern, dass die AfD in die Regierung kommt.

Dem Aufruf folgten am Sonntag laut Veranstalterangaben mehr als 2000 Leute. Sie versammelten sich gegen 14 Uhr in der Dresdner Innenstadt auf dem Schlossplatz und den angrenzenden Straßen. Anschließend startete die riesige Gruppe einen Demonstrationszug, der sich unter anderem entlang des Post-, Pirnaischen- und Carolaplatzes zum Ausgangspunkt zurück bewegte.

"Dass in so kurzer Zeit, so viele Leute hierher kamen, finden wir motivierend", sagten die Veranstalter nach der zweieinhalbstündigen Aktion zu TAG24. "Es ist ein Zeichen, dass es sich lohnt, weiterzumachen." Die Polizei sicherte die Demonstration ab. "Sie verlief störungsfrei", teilte ein Sprecher mit.

Demo in Dresden gegen die Massendeportationspläne der AfD

Mehrere Hundert Dresdner kamen in der Innenstadt zum Protest zusammen.
Mehrere Hundert Dresdner kamen in der Innenstadt zum Protest zusammen.  © Max Patzig
Klares Statement eines Demoteilnehmers.
Klares Statement eines Demoteilnehmers.  © Max Patzig
Mehrere Protestierende hatten eigene Schilder dabei.
Mehrere Protestierende hatten eigene Schilder dabei.  © Norbert Neumann
"Jedes Leben zählt" forderten diese beiden.
"Jedes Leben zählt" forderten diese beiden.  © Norbert Neumann
Selbst aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (SOE) kamen Protestierende.
Selbst aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (SOE) kamen Protestierende.  © Max Patzig
Ein Demonstrant forderte: "Nationalismus abwählen".
Ein Demonstrant forderte: "Nationalismus abwählen".  © Max Patzig
Nazis sollten aus den Parlamenten raus, fand unter anderem dieser Mann.
Nazis sollten aus den Parlamenten raus, fand unter anderem dieser Mann.  © Norbert Neumann
Ab 14 Uhr trafen sich die AfD-Gegner in der Innenstadt.
Ab 14 Uhr trafen sich die AfD-Gegner in der Innenstadt.  © Max Patzig
Am Ende waren gut 2000 Menschen durch Dresden gezogen.
Am Ende waren gut 2000 Menschen durch Dresden gezogen.  © Norbert Neumann
Sie sprachen sich für ein sofortiges AfD-Verbot aus.
Sie sprachen sich für ein sofortiges AfD-Verbot aus.  © Norbert Neumann

Hintergrund: Diese Pläne sollen AfD-Politiker laut Recherche verfolgen

Beteiligt waren an den Planungen zu den Massendeportationen laut "Correctiv" einflussreiche Politiker der Alternative für Deutschland sowie unter anderem ein Eigner der Franchise-Kette "Hans im Glück", Hans Christian Limmer, der die Burger-Lokale inzwischen verlassen hat.

Dabeigewesen sein soll auch der Rechtsextremist Martin Sellner (35). Er habe den Masterplan für die sogenannte "Remigration" entworfen. Demnach sollten Millionen Ausländer aus Deutschland verwiesen werden. Auch einige Menschen, die den deutschen Pass haben, sollten deportiert werden. Dies betreffe wohl vor allem diejenigen, die sich für Flüchtlinge einsetzen.

Das Vorhaben solle angegangen werden, sobald die AfD Regierungsverantwortung erlange, soll es auf dem Geheimtreffen in Potsdam geheißen haben. Dafür wurden "maßgeschneiderte Gesetze" entwickelt.

Die Veröffentlichung dieser Pläne sorgte deutschlandweit für einen Aufschrei, weshalb jetzt landesweit Protestaktionen dagegen stattfinden. Am morgigen Montag gibt es etwa in Leipzig auf dem Richard-Wagner-Platz ab 18 Uhr eine weitere Demonstration: Sie steht unter dem Motto "Gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion".

Erstmeldung von 14.09 Uhr, bis 16.34 Uhr fortlaufend aktualisiert.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (2)

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