Demo-Teilnehmer spüren plötzlich neues Gefühl von Handlungsmacht

Köln - Die derzeitigen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus vermitteln den Teilnehmern einer Studie zufolge ein Gefühl von Handlungsmacht und Zusammengehörigkeit.

Bei Demonstranten in ganz Deutschland wächst das Gefühl, etwas in der Politik bewegen zu können.
Bei Demonstranten in ganz Deutschland wächst das Gefühl, etwas in der Politik bewegen zu können.  © David Pichler/dpa

Die meisten Demonstrierenden und ihre Sympathisanten hoffen demzufolge, dass aus den Demonstrationen eine konstante "Bürgerwelle" hervorgeht, die nicht nur gegen Rechtsextremismus aufsteht, sondern gegen alles, was in der Politik schiefläuft.

61 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren stimmen demnach der Aussage zu, dass die Demonstrationen ihnen das Gefühl geben, es bewege sich etwas in Deutschland. 29 Prozent wollen sich auch künftig an Demonstrationen gegen rechts und für die Demokratie beteiligen.

Für die am Mittwoch in Köln vorgestellte Studie befragte das Kölner Rheingold-Institut Ende Januar mehr als 1000 Personen online und 26 Personen ausführlich in Tiefeninterviews. Die Ergebnisse der Online-Befragung sind den Angaben zufolge repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland.

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Die Berichte über die Potsdamer Konferenz mit ihren "Remigration"-Fantasien seien für viele Bürgerinnen und Bürger eine Art Weckruf gewesen.

"Demonstrierende beschreiben, wie sie dadurch aus ihrer Lethargie und passiv-resignativen Stimmung gerissen wurden, die sie angesichts der multiplen Krisen der letzten Monate verspürt haben", sagte der Psychologe und Institutsleiter Stephan Grünewald.

67 Prozent der Befragten im repräsentativen Teil der Studie vertreten die Auffassung, dass die Kundgebungen auch ein "Weckruf für die Politik" sind.

Titelfoto: David Pichler/dpa

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