Demo in Heidenau: Antifa marschiert mit viel Pyro zum Wohnhaus von Neonazi Max Schreiber!
Heidenau - Gleiches mit Gleichem vergelten? Immer wieder ruft Neonazi Max Schreiber (36, "Freie Sachsen") zu Protesten vor Wohnhäusern von Politikern auf, zeigte solche Versammlungen auch bereits an. Am Donnerstag nun rückte die Gegenseite in seinen Privatbereich vor. Der Staatsschutz ermittelt.
Bei Nieselregen und Dunkelheit wurde es in Heidenau plötzlich laut: Vom Haltepunkt aus liefen weitgehend in Schwarz Gekleidete über die Rudolf-Breitscheid-Straße, zündeten bengalische Lichter und skandierten Parolen.
Ziel des Auflaufs: eine Heidenauer Adresse, die im Netz noch immer als Wohnsitz des "Freie Sachsen"-Aktivisten Schreiber angegeben ist. Er selbst bestreitet das, gibt an, dass dort nur noch seine Eltern leben.
"Wir wollen Max Schreiber den Spiegel vorhalten", heißt in einem Bekennerschreiben der "Antifa Dresden".
"Immer wieder hat er im Umfeld von Privatwohnungen demonstriert, Aktivist:innen geoutet oder Stadtviertel mit seinen Protesten belästigt. Dabei nimmt Max Schreiber keine Rücksicht auf Privatsphäre oder Nachbarschaften. Aus diesem Grund drehen wir heute den Spieß um und dringen in seine Privatsphäre vor. Max Schreiber ist mit unserer Aktion in der Nähe seiner Wohnungstür jetzt einmal selbst im Fokus. Vielleicht hilft ihm dieser Perspektivwechsel in Zukunft auf seine Bedrohungen und Hetzaktionen zu verzichten."
Neonazi reagiert prompt: "Bleibt in euren Kiezen!"
Der Neonazi, der zum Zeitpunkt der Aktion auf einer Demo in Glashütte war, reagierte umgehend: "Ihr seid mit 30 Personen vor das Wohnhaus meiner Eltern gezogen", sagt er in einem Video und droht mit Konsequenzen.
"Liebe Antifa, bleibt in euren Kiezen, bleibt in euren Vierteln, kommt uns nicht zu nahe. Mehr sage ich dazu nicht: Meinen Eltern geht es gut."
Nun ermittelt die Polizei: "Wir schätzen das als eine Versammlung ein", so Sprecher Marko Laske (49). "Nach einem Zeugenhinweis hatten sich zwischen 18.45 Uhr und 19.30 Uhr rund 25 Personen zu einem Aufzug versammelt, Parolen skandiert und Flugblätter hinterlassen. Als die Polizei vor Ort war, wurden keine Personen mehr angetroffen, aber Rest von Pyrotechnik sichergestellt."
Der Staatsschutz ermittelt jetzt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Außerdem wurde am Bahnhof ein linkes Symbol in der Größe von fünf Metern mal einem Meter gesprüht.
Die Polizei prüft, ob auch dieses mit dem Geschehen in Zusammenhang steht.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/YouTube/Antifa Dresden