Leipzig - Nach dem Scheitern der Brombeer-Koalitions-Sondierungen rumort es in Sachsen. Am Freitag soll unter dem Motto "Keine Koalitionsgespräche mit Nazis" ein eindeutiges Zeichen auf Leipzigs Straßen gesetzt werden.
Unmittelbar vor den gescheiterten Sondierungsgesprächen der sächsischen CDU, BSW und SPD hatten Razzien für Schlagzeilen gesorgt, bei denen mehrere mutmaßliche Anhänger der "Sächsischen Separatisten" festgenommen worden waren - unter ihnen mindestens drei AfD-Mitglieder.
Kein Wunder also, dass die noch am selben Tag verkündete Meldung, Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) habe sich für ein Gespräch mit AfD-Chef Jörg Urban (60) getroffen, für jede Menge hochgezogene Augenbrauen und teils scharfe Kritik gesorgt hatte.
Wie genau die Regierungsbildung der CDU in Sachsen aussehen wird, ist aktuell unklar. Denkbar wäre eine Minderheitsregierung mit der SPD - oder aber eine Zusammenarbeit mit der AfD. Gegen Letzteres hatte sich Kretschmer in der Vergangenheit bisher aber klar ausgesprochen.
Die Bündnisse "Leipzig nimmt Platz", "Omas gegen Rechts" und "Prisma" veröffentlichten am Donnerstag aber eine Pressemitteilung mit eindeutiger Kritik gegen den Ministerpräsidenten und sein Treffen mit Urban: "Kretschmer denkt sich: Brandmauer adé! Wir sagen: Mit Faschisten redet man nicht!"
"Jetzt ist es umso wichtiger, dass wir gegen jede Zusammenarbeit mit der AfD auf die Straße gehen!", schreiben die Bündnisse in der Mitteilung.
Deshalb organisieren sie am heutigen Freitagabend ab 18 Uhr eine Protestversammlung auf dem Naschmarkt nahe des CDU-Büros in der Leipziger Innenstadt. Der Aufruf: Bringt Transparente und Schilder mit eindeutigen Botschaften an Kretschmer und die CDU mit: "Nie wieder Faschismus!"