CSD-Rekord in Hamburg: 250.000 Menschen demonstrieren gegen Rechtsruck

Hamburg - Zum Finale der Pride Week in Hamburg feierten am Samstag rund 250.000 Demonstrierende und Zuschauende den Christopher Street Day (CSD) unter dem Motto "5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsruck", wie die Polizei gegenüber TAG24 bestätigte.

Leo (20, l.) und Eric (19) feierten am Samstag auf dem Budni-Durex-Truck mit.
Leo (20, l.) und Eric (19) feierten am Samstag auf dem Budni-Durex-Truck mit.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Bei bestem Sommerwetter setzte sich die Parade aus etlichen Trucks mit tanzenden Demonstrierenden, geschmückten Wagen und Fußgruppen gegen 12 Uhr in Bewegung.

Klar ist: Der Hamburger CSD ist eine riesige bunte und vor allem auch diverse Party, die aber zur gleichen Zeit Flagge zeigt.

"In der Welt läuft generell sehr viel falsch", erklärte Influencer Leo Weckmann (20) gegenüber TAG24. "Ich finde, die Menschen sind über die Jahre immer diskriminierender geworden. Gerade, weil diese Gewaltbereitschaft gegenüber der queeren Community zugenommen hat, ist es cool, dass es einen Monat gibt, in dem man endlich mal zeigen kann, dass es auch anders geht."

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Entsprechend freue er sich beim CSD besonders auf lächelnde Gesichter und auf ganz viel Spaß. "Einfach mal die Sorgen vergessen", so der 20-Jährige.

Andi (l.) und Kevin sind seit 2016 jedes Jahr dabei. Vergangenes Jahr als Gladiatoren, dieses Jahr als Engelchen und Teufelchen. "Meistens ist es ungefähr das gleiche Kostüm, aber jeweils nochmal personalisiert."
Andi (l.) und Kevin sind seit 2016 jedes Jahr dabei. Vergangenes Jahr als Gladiatoren, dieses Jahr als Engelchen und Teufelchen. "Meistens ist es ungefähr das gleiche Kostüm, aber jeweils nochmal personalisiert."  © TAG24/Franziska Rentzsch

CSD in Hamburg: 133 Gruppen und 60 Trucks ziehen friedlich durch die Innenstadt

Jerome (l.) und Kiki kennen sich vom CSD und treffen sich jedes Jahr in Hamburg wieder: Die Outfits matchen zufällig aber passen richtig gut zusammen. Zwei Monate hat Kiki an ihrem Kostüm gearbeitet.
Jerome (l.) und Kiki kennen sich vom CSD und treffen sich jedes Jahr in Hamburg wieder: Die Outfits matchen zufällig aber passen richtig gut zusammen. Zwei Monate hat Kiki an ihrem Kostüm gearbeitet.  © TAG24/Franziska Rentzsch

Diese positive Einstellung bestätigte auch der Demonstrationszug, der aufgrund der enormen Teilnehmendenzahl und den daraus resultierenden sicherheitsrelevanten Gründen den gewohnten Startpunkt im Bereich Lange Reihe/Barcastraße ändern musste. Laut Veranstalter gab es in diesem Jahr sogar einen Anmelderekord: 133 Gruppen mit 60 Trucks zogen durch die Hamburger Innenstadt.

Die Aufstellung fand daher am Mundsburger Damm statt. Die Bergstraße – der Schlusspunkt der Demonstration – erreichte der Zug gegen 17 Uhr bei bester Laune und glücklicherweise auch Sonnenschein, statt angekündigtem Regenwetter.

Zwischenfälle habe es keine gegeben, so ein Sprecher der Polizei gegenüber TAG24. Nur einer der zig Trucks sei aufgrund eines Kupplungsschadens liegengeblieben. Ansonsten wurde friedlich miteinander in Regenbogenfarben und mit dröhnenden Bässen gefeiert.

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Natürlich durfte dabei auch das ein oder andere enorm aufwändige Kostüm nicht fehlen. Kiki hat beispielsweise rund zwei Monate an ihrem Outfit gebastelt, um beim CSD als strahlende "Miss Stammtisch" und absoluter Hingucker im Traum aus blau bei der Demonstration mitzumarschieren.

Auch zahlreiche Politiker nahmen an der Demonstration teil. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (58, SPD) und die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (47, Die Grünen) marschierten mit und zeigten Flagge für die diverse Community.

Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch

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