Seniorenheimleiter besorgt: Heimliche Besucher bringen Bewohner in Gefahr
Dresden - Sie haben schon länger Ausgangssperre: Senioren in Alten- und Pflegeheimen. Denn sie gehören zur Risikogruppe. Die Einrichtungen verhängten deshalb ein Besuchsverbot. Eine schwere Zeit für Alt und Jung.
"Das Verständnis dafür ist aber groß", sagt Peter Baumann (58), Pressesprecher der Volkssolidarität Dresden. "Es ist wichtig, dass die Maßnahmen streng verfolgt werden."
Dass diese aber auch auf Unverständnis bei den Angehörigen stoßen, muss Matthias Schmiedel (54) immer wieder feststellen.
Der Leiter des Dresdner "Domizil am Zoo" erzählt: "Der Haupteingang ist zu. Da kommt keiner mehr rein. Aber es gibt noch einen Hintereingang, der in den Garten führt."
Da würden sich die Angehörigen heimlich verabreden. Es werde sich dann geherzt und umarmt. Eine Gefahr für alle Bewohner...
"Man kann nur immer wieder an die Vernunft appellieren", ist Schmiedel etwas ratlos. Denn gäbe es auch nur einen Ansteckungsfall, müssten alle unter Quarantäne.
Angehörige spielen Posaunen-Konzert vor Wohnheim
Auch die Belegschaft dürfte die Einrichtung dann nicht mehr verlassen. "Das will wirklich keiner!", mahnt Schmiedel. In Sachsen wurde nun auch ein offizielles Besuchsverbot für Alten- und Pflegeheime ausgesprochen. Aber ob das hilft?
Dass es auch anders geht, durften am vergangenen Mittwoch die Bewohner des AWO Senioren- und Pflegeheims "Albert Schweitzer" in Dresden erleben. Privat organisiert, spielte draußen vor ihren Fenstern ein Posaunenchor für die Isolierten.
Ein positives Zeichen in diesen Tagen - und mit dem nötigen Abstand.
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Titelfoto: Steffen Füssel