Ärzte untersuchen Zwillings-Mutter wegen Corona-Verdacht nicht: Die Diagnose ist jedoch viel schlimmer

Mömbris - Viele Ärzte schrecken in der aktuellen Corona-Krise davor zurück, Patienten aufgrund der Infektionsgefahr mit dem Virus zu behandeln. Kathrin Glaser (34) aus dem bayerischen Mömbris (Unterfranken) hätte dieser Umstand das Leben kosten können.

Vor wenigen Wochen wurde bei Kathrin Glaser aus dem bayerischen Mömbris Leukämie diagnostiziert.
Vor wenigen Wochen wurde bei Kathrin Glaser aus dem bayerischen Mömbris Leukämie diagnostiziert.  © Facebook/Kathrin Glaser

Vor wenigen Wochen klagte die Zwillings-Mutter zunächst über Übelkeit, Durchfall und später über Fieber. Der Bild-Zeitung gegenüber berichtete sie, dass sich ihr zunächst kein Arzt annehmen wollte - die Mediziner vermuteten eine Erkrankung am Coronavirus.

Erst intensivste Bemühungen der 34-jährigen Mutter zweier Töchter sorgten dafür, dass sie einer intensiveren Untersuchung, darunter auch einem Bluttest, unterzogen wurde. Dieser brachte schließlich die schreckliche Gewissheit. Gläser leidet an akute myeloische Leukämie (AML) - einer besonders bösartigen Form des Blutkrebses.

Von einem Moment auf den anderen änderte sich ihr und das Leben ihrer kleinen Familie schlagartig. Die 34-Jährige kam in ein Krankenhaus, wurde isoliert die Chemotherapie umgehend eingeleitet. Seitdem kämpft Gläser ums Überleben, für sich und ihre Familie.

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"Es gab Komplikationen mit Blutungen und viel Blutverlust. Ich hab einige Bluttransfusionen und Blutplättchen gebraucht. An ein paar Tagen war ich wie abwesend", beschrieb sie die ersten Wochen der Behandlung. Und von denen werden noch einige weitere auf sie zukommen.

Noch zirka drei Wochen sollen laut den Ärzten noch vergehen, ehe sie für eine kurze Zeit zurück nach Hause darf. "Mein Körper muss sich für die Stammzellentherapie erholen", schrieb sie in einem Facebook-Beitrag.

Rührender Appell der Zwillingsmutter an potenzielle Stammzellenspender

Trotz aller Strapazen: Kathrin Glaser verliert ihren Lebensmut nicht.
Trotz aller Strapazen: Kathrin Glaser verliert ihren Lebensmut nicht.  © Facebook/Kathrin Glaser

Die niederschmetternde Diagnose ist aber keinesfalls der einzige Schicksalsschlag für Gläser und ihre Familie. 

Ihr Mann Klaus leidet seit vielen Jahren an einer Autoimmunerkrankung, die Nerven zerstören seine Muskulatur, er ist an den Rollstuhl gefesselt. Und auch Tochter Sophie (8) kann sich nur im Krankenfahrstuhl fortbewegen. Das Mädchen kam mit einem offenen Rücken zur Welt - wurde umgehend notoperiert und wird nie wieder laufen können.

Corona macht der Familie das Leben in dieser schwierigen Zeit zusätzlich schwer. Gläsers Ehemann und Kinder dürfen sie nicht besuchen. Und auch eine Typisierungs-Aktion ist aufgrund der Kontaktbeschränkungen und Mindestabstands-Regelung kaum realisierbar. In einem ihrer Facebook-Posts äußerte sie einen rührenden Appell an alle, die ihr Leben möglicherweise retten könnten. 

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"Ich würde mir wünschen, meine beiden Kinder noch ein bisschen in ihrem Leben zu begleiten!" Man kann es ihr nur von Herzen wünschen.

Titelfoto: Facebook/Kathrin Glaser

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