Krankenschwester kündigt wegen Corona-Leugnern ihren Job und appelliert nun auf Twitter

El Paso (USA) - Seit fast einem Jahr stellt die Corona-Krise Menschen vor neue Herausforderungen und Probleme, die in der weltweiten Pandemie bewältigt werden müssen. Doch die eigentlich medizinische Thematik hat längst zu gesellschaftlichen Veränderungen geführt, in der auch die Herkunft und die Existenz des Coronavirus von Personen angezweifelt und geleugnet wird. Dies geht so weit, dass sogar das medizinische Personal in Kliniken am Rande ihrer physischen und psychischen Gesundheit angekommen ist.

Das Coronavirus hat den Arbeitsalltag in vielen Krankenhäusern verändert (Symbolbild).
Das Coronavirus hat den Arbeitsalltag in vielen Krankenhäusern verändert (Symbolbild).  © Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

"Sei freundlich. Tragt eine Maske. Lasst euch impfen." Mit diesen Worten appelliert Ashley Bartholomew auf Twitter an ihre Community zu den Sicherheitsvorkehrungen im Kampf gegen das Coronavirus.

Ashley war Krankenschwester im texanischen El Paso und arbeitete auf einer Corona-Station. Die Erlebnisse und die Arbeit im Kampf gegen das Virus gingen nicht spurlos an ihr vorbei und setzten ihr sehr zu.

Doch nicht nur der harte Kampf gegen Corona mit vielen Intensivpatienten und Toten machten Ashley fertig.

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Am schwierigsten war der Umgang mit Corona-Leugnern. Viele Patienten traten der Krankenschwester gegenüber ignorant auf, verharmlosten Covid-19 und stellten das Virus und die Folgeerkrankungen infrage oder leugneten diese sogar.

All das brachte Ashley soweit, dass sie ihren Job als Krankenschwester an den Nagel hing. Ein besonders einschneidendes Erlebnis teilte sie nun in einem langen Twitter-Thread mit. Dabei berichtet sie über ihre letzte Schicht im Krankenhaus.

Patient vergleicht Corona mit Grippe - Ashley ringt um Fassung

"In meiner letzten Schicht hatte ich eine augenöffnende Erfahrung. El Paso befand sich mitten in seiner schwersten Zeit mit Krankenhauseinweisungen und Fällen von Covid", schreibt Ashley. Einer ihrer letzten Patienten war kurz davor in eine niedrigere Pflegestufe versetzt zu werden. Der Patient lag wach in seinem Zimmer und schaute Nachrichten. Thema war die Corona-Pandemie und dass El Paso mehr Leichenhallen mit Kühlwagen brauchte.

Der Patient sagte daraufhin zu Ashley, dass er Fake News hasse und Covid nicht mehr als eine Grippe sei. Ashley fragte ihn daraufhin, ob er nun seine Meinung geändert habe, doch dieser entgegnete nur, dass die Nachrichten aus der Corona-Krise eine "zu große Sache machen".

"Mir fehlen die Worte. Hier bin ich in meinen Schutzanzug gepackt, hier liegt er auf der Covid-Intensivstation. Wie kann er die Gültigkeit von Covid leugnen? Wie ist das möglich, Fehlinformationen töten massenhaft Menschen, denke ich mir", schreibt Ashley und ist scheinbar immer noch fassungslos, eine derart ignorante Äußerung eines Corona-Patienten erhalten zu haben.

Ashleys Patient fragte sie, ob es anderen auf der Station auch so gut gehe, wie ihm. Sie antwortete ihm, er sei der einzige von 25 Patienten, der überhaupt mit ihr reden konnte. Des Weiteren habe sie in den letzten zwei Wochen mehr Herz-Lungen-Wiederbelebungen durchgeführt und mehr Menschen sterben sehen als in den zehn Jahren ihrer gesamten Karriere zusammen.

Diese brutale Ehrlichkeit schien den Mann dann aufgerüttelt zu haben.

Er bedankte sich bei Ashley für die gute Behandlung und ihre Aussagen zu ihrem Arbeitsalltag. Der Patient sah demnach ein, dass Corona viel mehr als eine Grippe sei. Auch wolle er fortan jedem von seinen Erfahrungen erzählen.

Auch Ashley wird das tun, wenn auch nicht mehr als Krankenschwester.

Titelfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa

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