Freiwilligkeit bei Corona-Tests: Wirtschaftsvertreter gegen Testpflicht
Cottbus - Die Wirtschaft in Südbrandenburg spricht sich für Corona-Tests in Unternehmen, aber gegen eine Testpflicht aus.
"Statt weitere bürokratische Prozesse in Gang zu setzen, sollte die Politik auf das Eigeninteresse und die Selbstverpflichtung der Wirtschaft vertrauen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus (IHK), Marcus Tolle, der Deutschen Presse-Agentur.
Vor allem für Unternehmen, die durch die Pandemie wegen wirtschaftlicher Schieflagen keine zusätzlichen Kosten stemmen könnten, wäre eine Verpflichtung ein großes Problem.
Zudem setze eine Verpflichtung der Unternehmen zu Corona-Tests auch deren Verfügbarkeit und das Schulen von Personal voraus, sagte Tolle. Ein Problem sei aber die Beschaffung der Tests, nach wie vor stünden noch nicht genügend zur Verfügung.
Zudem habe eine bundesweite DIHK-Befragung ergeben, dass viele Unternehmen in der Kürze der Zeit nicht die passenden Schulungsangebote für Personal fänden.
Angela Merkel verweist auf Selbstverpflichtung der Wirtschaft und droht Maßnahmen an
Das Land Berlin hatte am Samstag beschlossen, seine Regeln für Unternehmen zu verschärfen. Sie sollen verpflichtet werden, ihren Mitarbeitern künftig zweimal in der Woche einen Corona-Test zu ermöglichen. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besteht demnach keine Testpflicht.
Kanzlerin Angela Merkel (66, CDU) pocht darauf, dass die Wirtschaft verstärkt testen soll und verwies am vergangenen Donnerstag auf eine Selbstverpflichtung, die Anfang April endet.
Sie kündigte regulatorische Maßnahmen in der Arbeitsschutzverordnung an, sollte nicht der überwiegende Teil der Wirtschaft seinen Mitarbeitern Corona-Tests anbieten. Eine Entscheidung soll Mitte April fallen.
Titelfoto: Fabian Strauch/dpa, Marijan Murat/dpa (Bildmontage)