Fehlende Sex-Touristen aus Sachsen machen Prostituierte arbeitslos
Altenberg/Dubi - Noch nie waren Sachsens Männer so begehrt wie jetzt. Mit dem Einreiseverbot nach Tschechien sind die Prostituierten im tschechischen Grenzgebiet arbeitslos geworden. Das bringt neue Probleme.
Die 8 000-Seelen-Gemeinde Dubi (10 Kilometer von Altenberg entfernt) hat viele Jahre gegen die allgegenwärtige Prostitution auf Europas längstem Straßenstrich gekämpft.
Mit Eröffnung der Autobahn A 17/D 8 (Ende 2006) blieben zwar die Brummifahrer weg, doch Lüstlinge aus Sachsen kamen weiterhin.
Selbst ein Kamerasystem, das die Sex-Touristen mit Prostituierten im Halteverbot filmte, konnte die grenzenlose Liebe nie ganz vertreiben.
Jetzt zeigt sich, dass die Lustfrauen aus dem tschechischen Grenzland hauptsächlich von den Männern aus Sachsen leben, die mal eben für ein Abenteuer über die Grenze kamen.
"Über 90 Prozent macht diese Gruppe aus", so Tomas Pykal, Chef der Stadtpolizei in Dubi.
"Die Prostituierten versuchen jetzt, tschechische Kundschaft zu gewinnen", bestätigt Michal Chrdle, Stadtpolizeichef im benachbarten Teplice.
Doch: "Das Geschäft ist weg, seit die Deutschen nicht mehr kommen", sagt eine 32-jährige Prostituierte gegenüber der tschechischen Presse.
Die Frauen, die jetzt noch - trotz Verbots - an der Straße stehen, sind oft drogenabhängig. "Wir haben die Befürchtung, dass die Eigentumskriminalität ansteigen wird", so Pykal.
Einst waren Dresden und Prag durch die berühmte Europastraße direkt miteinander verbunden. Diese war regelmäßig von langen Staus betroffen.
Titelfoto: Thomas Türpe