Thema Pandemie-Ende: Christian Drosten fühlt sich missverstanden
Berlin - Nach seiner viel beachteten Äußerung zum Thema Pandemie-Ende von Ende 2022 sieht der Virologe Christian Drosten (50) ein Missverständnis.
In dem Interview habe er eigentlich etwas anderes gesagt als das, was in Teilen der Öffentlichkeit angekommen sei, schilderte der Charité-Professor am heutigen Donnerstag im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info.
"Was ich gesagt habe, ist: Ich erwarte, dass die jetzt kommende Winterwelle eher eine endemische Welle sein wird (...) und dass damit dann die Pandemie vorbei ist." Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.
Über die Lesart einiger Medien und Politik, wonach er die Pandemie für beendet erklärt habe, sagte er: "Ich glaube, alle die mich bisher kommunizieren gehört haben, wissen, dass ich solche forschen Dinge eigentlich nicht in der Öffentlichkeit sage." Er könne nur sagen, was er erwarte.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatten Sätze aus einem "Tagesspiegel"-Interview mit Drosten auch zu politischen Forderungen nach weiteren Lockerungen geführt.
Es gäbe eine belastbare Immunität der Bevölkerung
Die Zeitung zitierte ihn Ende Dezember so: "Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei." Er fügte an: Das bedeute, dass nach diesem Winter eine so breite und belastbare Bevölkerungsimmunität vorliege, "dass im Sommer kaum noch Virus durchkommen kann".
Ende März hatten sich Drosten und die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek (45) als regelmäßige Gesprächspartner des Corona-Podcasts zurückgezogen.
Eine Rückkehr vor das Mikrofon je nach Lage war aber nicht ausgeschlossen worden. In den vergangenen Monaten sind in der Reihe mehrere Sonderfolgen mit anderen Gästen erschienen.
Bis Ende Dezember 2022 wurde der Podcast nach Senderangaben knapp 146 Millionen Mal abgerufen.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa