Dresdner Forscherteam tüftelt am schnellsten Corona-Test der Welt
Dresden - Überall einsetzbar, handlich und vor allem zuverlässig: An der TU Dresden wird derzeit an einem neuen Corona-Schnelltest gearbeitet, der ohne aufwendige Laboranalyse in wenigen Minuten eine Neuinfektion anzeigt.
Er soll sogar Informationen über den Krankheitsverlauf liefern. Das könnte Corona-Tests weltweit revolutionieren: Ein Sensor, handlich und transportabel wie ein Schwangerschaftstest und mindestens so zuverlässig.
Alles, was dazu nötig ist, sind ein paar Drähte, ein Mikrochip, ein Tropfen Testflüssigkeit und Elektrizität.
"Sobald ein Molekül in der Nähe ist, ändert sich der Strom zwischen den Elektroden", sagt Gianaurelio Cuniberti (50), Professor für Materialwissenschaft und Nanotechnik an der TU Dresden.
Die Änderung ist stoffspezifisch und liefert Daten, die so zuverlässig sind wie ein Personalausweis.
Deshalb können Neuinfektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 oder bereits überstandene Erkrankungen mit Antikörper-Nachweisen in Minutenschnelle erkannt werden.
Aber warum ist der so hocheffiziente Schnelltest dann nicht längst auf dem Markt?
"Unsere negativen Tests funktionieren bereits einwandfrei. Aber bei positiven Testungen sind etwa zehn Prozent falsch", beschreibt Cuniberti den Knackpunkt der Forschungen.
Freistaat Sachsen fördert das Projekt
Derzeit arbeitet ein rund zwanzigköpfiges Expertenteam aus den Bereichen Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Nano- und Biotechnologien und Neue Materialien an der Optimierung der Fehlerquote. Das verschlingt Zeit und Geld.
Das Land Sachsen fördert die Forschungen mit 410.000 Euro. Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (42, CDU) rechnet mit einer weltweiten Nachfrage. "Das Forschungsprojekt ist eine Investition in die Gesundheitsforschung, die zu den herausragenden Zukunftsfeldern des Freistaats gehört."
In anderthalb Jahren soll der Prototyp des Schnelltests stehen. Bei entsprechender Förderung könnte der in drei Jahren marktreif sein. Das würde im besten Fall nicht nur Arbeitsplätze in Sachsen schaffen, sondern auch dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen.
Titelfoto: Steffen Füssel