Long Covid hat Sophias Leben zerstört: "Ich denke nicht, dass ich normal arbeiten kann"

Dresden - Am 15. März ist Long-Covid-Awareness-Day. Obwohl die Corona-Pandemie als beendet erklärt wurde, ist sie für viele Menschen nicht vorbei: In Deutschland leiden laut aktuellen Studien zwischen drei und sieben Prozent an Long Covid. Eine von ihnen ist Sophia (18).

Sophia ist mit 16 Jahren an Long Covid erkrankt und leidet bereits seit mehr als zwei Jahren an den Spätfolgen der Corona-Infektion.
Sophia ist mit 16 Jahren an Long Covid erkrankt und leidet bereits seit mehr als zwei Jahren an den Spätfolgen der Corona-Infektion.  © privat

Die Wahl-Dresdnerin, die ursprünglich aus der Thüringer Kleinstadt Neustadt an der Orla kommt, hat seit mehr als zwei Jahren mit den Spätfolgen ihrer Covid-Infektion zu kämpfen.

Sophia bekam Corona im Dezember 2021, damals war sie erst 16 Jahre alt und ging noch zur Schule. Wochen später bemerkte die damalige Schülerin, dass sie einfach nicht gesund wurde. Kopfschmerzen, ständige Nasennebenhöhlenentzündungen, Schwindel und bleierne Erschöpfung machten sich breit.

"Ich habe viele Fehlzeiten gehabt, konnte keine einzige Sportstunde mehr mitmachen, wodurch ich dann auch noch ein zusätzliches Fach belegen musste", erinnert sich die heute 18-Jährige.

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Statt besser zu werden, verschlechterten sich die Symptome immer weiter. Im September 2023 dann die Schock-Diagnose: Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), die schwerste Form von Long Covid. Noch dazu leidet Sophia an Migräne, Endometriose und Anosmie.

Long-Covid-Patientin aus Dresden: "Ich kann keine Aktivitäten machen, die mich anstrengen"

Vor ihrer Erkrankung war die 18-Jährige gern unterwegs. Reisen war eines ihrer Hobbys.
Vor ihrer Erkrankung war die 18-Jährige gern unterwegs. Reisen war eines ihrer Hobbys.  © privat

"Meine Erkrankungen schränken mich extrem ein. Ich habe trotzdem geschafft, mein Abitur zu machen", so die gebürtige Thüringerin stolz.

Doch die Schulzeit war alles andere als einfach. Vor allem das Schulpersonal hätte sich mit Sophias Gesundheitszustand schwergetan: "Die meisten meiner Lehrer haben mir nicht geglaubt und haben gedacht, ich übertreibe nur."

Trotz ihrer Einschränkungen hat es Sophia geschafft, nach Dresden zu ziehen und dort ein Studium aufgenommen. Ein normaler Alltag ist bis heute nicht möglich. Drei Tage pro Woche kann sie in die Uni gehen, den Rest muss sie sich ausruhen: "Ich kann keine Aktivitäten machen, die mich anstrengen und in meinem Alter völlig normal wären wie Sport oder Feiern gehen."

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Unterstützung erfährt die junge Studentin von ihrer Familie und ihrem Freund, mit dem sie auch zusammenwohnt. "Meine Freunde und Familie stehen komplett hinter mir und versuchen mir den Alltag so gut wie möglich zu gestalten", erzählt Sophia.

Versorgung "extrem schlecht"

Ihr Abitur hat die Studentin trotz Erkrankung geschafft. Darauf ist sie stolz.
Ihr Abitur hat die Studentin trotz Erkrankung geschafft. Darauf ist sie stolz.  © privat

Diese Unterstützung würde sie sich auch von Ärzten wünschen, doch die Versorgung sei "extrem schlecht".

Nach einer regelrechten Odyssee ist die Germanistik-Studentin bis heute auf der Suche nach Medizinern, die ihr helfen können. "Ich habe wirklich Angst bekommen, zu Ärzten zu gehen und mir wieder Sprüche anzuhören oder wieder als psychisch krank abgestempelt zu werden", sagt sie.

Obwohl es erstmals seit 2020 öffentliche Forschungsmittel für Long Covid gibt, sind wirksame Therapien noch lange nicht in Sicht. Um Betroffene schon jetzt versorgen zu können, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) Ende vergangenen Jahres eine Off-Label-Use-Medikamentenliste angekündigt. Doch wann Patienten damit rechnen können, ist derzeit noch ungewiss.

Sophia hat sich mittlerweile mit ihrer Situation abgefunden. Angst vor der Zukunft hat sie aber trotzdem: "Ich denke nicht, dass ich, wenn mein Zustand so bleibt, mal normal arbeiten gehen kann. Ich hoffe sehr, dass ich nach meinem Studium einen Job finden werde, den ich trotz Krankheit ausüben kann."

Titelfoto: privat

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