"Der Staat fi*** uns und zahlt nix": Prostituierte in Köln fordern Lockerungen
Köln - Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiber haben direkt am Kölner Dom gegen die harten Einschränkungen für Prostitution in der Corona-Pandemie protestiert.
Rund 100 Frauen und auch einige Männer versammelten sich am Mittwoch auf der Domtreppe, um eine Wiedereröffnung der Bordelle zu fordern.
"Sex ist systemrelevant" stand auf einem Plakat, auf einem anderen "Der Staat fickt uns und zahlt nix".
Seit Beginn der Pandemie sind Prostituierte vielfach ohne Einkünfte - und die Politik zeige keine Perspektive auf, so der Vorwurf.
Bordelle blieben deutschlandweit geschlossen, während viele andere Bereiche bereits gelockert worden seien.
"In unserer Branche arbeiten viele Menschen, die von der Hand in den Mund leben. Die haben keine Rücklagen. Die arbeiten jetzt auch schon wieder – in der Illegalität", sagte Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD).
"Dabei könnte man in den Bordellen die Hygieneverordnungen viel besser umsetzen." Die Forderung laute, sie spätestens am 1. September wieder zu öffnen.
Etwa 10.000 angemeldete Prostituierte in NRW
Ähnliche Proteste hatte es auch schon in Hamburg und Berlin gegeben. Der an der Aktion ebenfalls beteiligte Bundesverband sexuelle Dienstleistungen (BSD), der Bordellbetreiber vertritt, erklärte, nun fordere man auch "in Köln, der Stadt in NRW, die ansonsten so stolz auf ihre Toleranz ist, ein Ende des Berufsverbots".
Ende 2019 gab es in Nordrhein-Westfalen 9472 offiziell angemeldete Prostituierte.
Titelfoto: Marius Becker/dpa