Corona in NRW wieder auf dem Vormarsch: Wie viel Schuld trägt die Fußball-EM?
Düsseldorf - Die Corona-Infektionen nehmen derzeit wieder etwas zu - auf einem niedrigen Niveau.
Ein leichter Anstieg der Covid-19-Fallzahlen sei deutschlandweit zu beobachten, schilderte das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium auch unter Berufung auf Daten des Robert Koch-Instituts (RKI). Gemessen an Zahlen während der Pandemie seien die Werte "ausgesprochen niedrig".
Und: "Es gibt keine Hinweise, dass die Zahl schwerer Erkrankungsverläufe oder von Sterbefällen im Zusammenhang mit Covid-19 bundesweit oder in Nordrhein-Westfalen zunähme", betonte das Ministerium.
Auch im europäischen Ausland sowie in den USA steigen die Covid-19-Fälle leicht. Das RKI führe das auf die derzeit zirkulierenden Varianten JN.1 und KP.3 zurück, hieß es in Düsseldorf. In Deutschland sei Covid-19 gemäß Infektionsschutzgesetz weiter meldepflichtig.
Auch wenn es längst keine volle Erfassung der Infektionsfälle mehr gebe, könnten die aktuellen Meldezahlen den saisonalen Verlauf doch zuverlässig abbilden, schilderte das Ministerium. Und Covid-19-Erkrankungswellen ließen sich nach wie vor erkennen.
Wetter und Fußball-EM sorgen für generellen Anstieg von Atemwegserkrankungen
Dass Corona immer noch - oder wieder leicht verstärkt - da ist, zeigen auch die Spuren im Abwasser. Seit Anfang Juni 2024 sei ein moderater Anstieg bei der Viruslast im Abwassermonitoring in NRW zu beobachten, berichtete das Ministerium.
Zugleich weisen Experten wie das RKI auf einen generellen Anstieg von Atemwegserkrankungen hin - etwa von Erkältungen.
Die aktuelle Wetterlage mit vergleichsweise kühlen Temperaturen und die Austragung der Fußball-EM - mit vollen Stadien, Public Viewing und privatem Rudelgucken - könnten den Ministeriumsangaben zufolge ursächlich sein.
Eine Impfkampagne ist aufgrund der aktuellen niedrigen Fallzahlen sowie der breiten Verfügbarkeit der Corona-Impfstoffe im Gesundheitssystem derzeit nicht geplant.
Ob eine Anpassung der Impfstoffe im Herbst erfolgt, entscheiden laut Ministerium die Hersteller.
Titelfoto: Tobias Hase/dpa