Ärztekammer Thüringen fordert einheitliche Corona-Regeln: "Das versteht keiner"
Jena - Der Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz mit Corona-Regeln für den Herbst wird kontrovers diskutiert. Die Landesärztekammer Thüringen ist gegen einen "Flickenteppich" der Bundesländer.
Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Ellen Lundershausen (71), plädiert in der Debatte um den Corona-Schutz ab Herbst für bundeseinheitliche Regeln.
Der Gesetzesvorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (45, FDP) könne aus ihrer Sicht "so abschließend nicht bleiben", sagte Lundershausen, die auch Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen ist, der Deutschen Presse-Agentur.
"Es gibt noch zu viele Ungereimtheiten." Das betreffe etwa den Umgang mit der vierten Corona-Impfung.
Hier seien einheitliche Regelungen notwendig, die an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommissionen (Stiko) anknüpften - "damit nicht jeder etwas anderes macht". Die vorgeschlagene Drei-Monate-Frist für den Impfnachweis ist für Lundershausen nicht nachvollziehbar.
Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Menschen von Maskenpflichten in Restaurants oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen befreit sein sollen, wenn ihre Impfung nicht älter als drei Monate ist.
"Das versteht keiner", kritisierte die Medizinerin.
Unterschiedliche Regeln? Vizepräsidentin Lundershausen fürchtet Durcheinander
Nach dem Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz sollen die Bundesländer ab Oktober wieder Maskenpflichten verhängen dürfen. Bundesweit soll eine Maskenpflicht weiterhin in Bus, Bahn und Flugzeugen sowie neu eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelten.
Wie andere Kritiker auch fürchtet Lundershausen hier ein Durcheinander unterschiedlicher Regelungen. Nach ihrer Ansicht gehören auch die Quarantäneregelungen auf den Prüfstand.
Auch wegen Quarantäne gebe es derzeit viele Personalausfälle, etwa in Krankenhäusern.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa