Bubatz im Bierzelt: So gehen Oktoberfestwirte künftig mit Gras auf der Wiesn um
München - In wenigen Tagen wird bundesweit – und wir setzen voraus, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) seine Unterschrift nicht verweigern wird – Cannabis teillegalisiert. Auch in Bayern. Der Heimat des größten Volksfestes der Welt.
Wie wird man mit Gras auf der Wiesn umgehen? Eine Frage, die tatsächlich auch die Festwirte beschäftigt.
Thematisch passend gehen sie dieser Frage jedoch ganz entspannt nach, wie die Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel mitteilten.
"Wir sind im Kollegenkreis gerade dabei, uns eine Meinung zu bilden. Bei unserer nächsten Wirte-Sitzung Mitte April werden wir das Thema diskutieren", hieß es.
Einen akuten Handlungsbedarf sehen die beiden allerdings noch nicht. "Wir werden uns auch erst einmal ansehen, wie das alles bei den nächsten größeren Open-Air-Veranstaltungen wie etwa bei Tollwood vonstattengeht", so Inselkammer und Schottenhamel.
Darüber hinaus hat das Münchner Mega-Volksfest natürlich auch den Vorteil, relativ spät im Jahr erst stattzufinden – und man daher allein in Bayern schon mit Straubing, Nürnberg oder Würzburg weitere große Volksfeste im Blick haben kann.
Wiesn-Festleiter Clemens Baumgärtner hat ein Problem
Schottenhamel (60, Festhalle Schottenhamel) möchte nicht unnötig Alarm schlagen und erst einmal beobachten: "Wir müssen erst mal abwarten, wie die Stimmung sich entwickelt."
Etwas weniger locker sieht es jedoch Wirtschaftsreferent und Festleiter Clemens Baumgärtner (47). Er hätte ein ungutes Gefühl, wenn er sich vorstelle, dass auf dem Oktoberfest Joints herumgereicht würden, so der CSU-Politiker im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung.
Cannabis auf der Wiesn ist übrigens nichts Neues. 2023 zählten die Ordnungshüter in diesem Zusammenhang – weil es da noch illegal war – 350 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Bei einem minimalen Prozentsatz kam es dabei überhaupt zur Strafverfolgung, teilweise wegen des illegalen Handels mit dem Gras.
Auch das Wirtschaftsreferat München – Veranstalter des Oktoberfestes – hielt sich vorerst noch zurück: "Die Auswirkungen des Gesetzes auf Veranstaltungen oder Gastronomie werden erst in einigen Wochen oder Monaten erkennbar sein", so ein Sprecher.
Aufpassen müssen die Cannabis-Freunde dennoch: Im Festzelt ist der Konsum – zumindest wenn man es raucht – naturgemäß untersagt. Auch muss man im Randbereich der Theresienwiese darauf achten, dass keine Spielplätze in Sichtweite sind.
Ein Streitthema könnte die Regelung sein, dass man nicht in unmittelbarer Nähe von Kindern konsumieren darf – anders als beim Alkohol. Aber "unmittelbare Nähe" ist eben auch nicht konkret definiert.
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