Wegner wütet gegen Cannabis-"Chaosgesetz" - und kiffte in der Jugend selbst
Berlin - Einen Monat nach der Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) das Bundesgesetz als "Chaosgesetz" kritisiert. In seiner Jugend machte der Politiker selbst Erfahrungen mit dem Rauschmittel.
"Die Bundesregierung hat die Cannabis-Legalisierung durchgepeitscht, nach dem Motto: Hauptsache, sie beginnt am 1. April", sagte der CDU-Politiker im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Die Länder wüssten nach wie vor nicht, wie sie dies rechtssicher umsetzen sollen.
"Die wichtigste Frage bei einer Legalisierung von Cannabis ist: Wo kann der Nutzer das Cannabis erwerben? Darüber hat sich die Bundesregierung keine Gedanken gemacht", sagte Wegner.
Zwar dürfe man seit 1. April Cannabis besitzen. Interessenten müssten aber zu einem illegalen Dealer gehen, um es zu kaufen. Denn die angedachten Cannabis-Anbau-Clubs gebe es erst ab 1. Juli.
Die organisierte Kriminalität werde, anders als von der Bundesregierung angekündigt, durch die Cannabis-Legalisierung also keineswegs arbeitslos. "Ich habe dafür kein Verständnis. Diese Politik ist unfassbar unverantwortlich."
Gleichwohl müsse Berlin wie alle anderen Bundesländer das Gesetz umsetzen. Dabei gebe es viele ungeklärte Fragen. Das betreffe etwa das praktische Vorgehen von Polizei und Justiz oder die Sicherstellung von Abstandsregelungen rund um Kitas oder Schulen.
Bürgermeister Kai Wegner plädiert für Jugendschutz
Gesundheits-, Jugend- und Kinderschutz müssten oberste Priorität haben. All das sei sehr schwierig und kompliziert. "Es ist ein Chaosgesetz", meinte Wegner.
"Ich würde mir wünschen, dass die Bundesregierung solche Gesetze nie wieder beschließt - unabhängig von den Inhalten."
Wegner selbst hat in jungen Jahren einige Male gekifft, wie er einräumte. "Es hat mir tatsächlich nichts gegeben", erinnerte er sich. Ein guter Freund habe Cannabis seinerzeit regelmäßig und oft konsumiert.
"Die Persönlichkeitsveränderungen, die ich bei ihm festgestellt habe, waren einschneidend. Wenn jemand sagt, Kiffen sei nicht gefährlich und womöglich sogar gesundheitsfördernd, das kann ich wahrlich nicht bestätigen", so Wegner.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa