Weniger Weltkriegsbomben in NRW entdeckt: Darum warnt die Regierung trotzdem!

Düsseldorf - Die Zahl entdeckter Weltkriegsbomben geht im besonders belasteten Nordrhein-Westfalen in jüngster Zeit tendenziell zurück. Das könnte allerdings nur eine vorläufige Entwicklung sein, wie das NRW-Innenministerium mitteilt.

Immer wieder werden in ganz Nordrhein-Westfalen Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg bei Bauarbeiten gefunden. Hier eine Zehn-Zentner-Bombe aus Köln.
Immer wieder werden in ganz Nordrhein-Westfalen Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg bei Bauarbeiten gefunden. Hier eine Zehn-Zentner-Bombe aus Köln.  © Daniel Evers/Wuppervideo/dpa

Im Jahr 2023 sind laut der NRW-Regierung landesweit 167 Weltkriegsbomben mit einem Gewicht von mindestens 50 Kilogramm entdeckt worden. Das sind fast ein Drittel weniger als 2022, als landesweit noch 239 Blindgänger gefunden wurden. Fünf Bomben mussten 2023 am Fundort kontrolliert gesprengt werden, da vom Zünder eine besondere Gefahr ausging.

Das Ministerium führt den Rückgang der Bombenfunde vor allem auf eine geringere Bautätigkeit zurück. Denn die Experten der Kampfmittelbeseitigung würden häufig beim Haus- und Straßenbau aktiv.

70 Prozent der Bomben finden demnach die Experten, bevor Baufirmen tätig werden. Dazu würden Luftbilder aus der Kriegszeit sowie weitere Unterlagen zum Grundstück ausgewertet. Daraufhin werde systematisch nach Blindgängern gesucht. Unter anderem auch beim Breitbandausbau stießen Arbeiter auf Kampfmittel im Boden.

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"Wer glaubt, die Männer und Frauen von der Kampfmittelräumung haben bald nichts mehr zu tun, irrt sich. Noch unsere Enkel und Urenkel wird das tödliche Erbe beschäftigen", erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU).

Kampfmittel-Sprengungen haben sich in 2023 fast verdoppelt

Der NRW-Kampfmittel-Beseitigungsdienst wird laut Regierung noch mehrere Jahrzehnte mit der Entschärfung von Weltkriegsbomben beschäftigt sein.
Der NRW-Kampfmittel-Beseitigungsdienst wird laut Regierung noch mehrere Jahrzehnte mit der Entschärfung von Weltkriegsbomben beschäftigt sein.  © Marcel Kusch/dpa

Inklusive kleinerer Bomben sowie Granaten, Minen, Handgranaten, Munition und weiterer Sprengmittel beseitigten die Experten 2023 gut 4800 Kampfmittel.

Während im Jahr 2022 insgesamt 443 Sprengungen aus Sicherheitsgründen vor Ort nötig waren, sind im Jahr 2023 mit 839 Kampfmitteln fast doppelt so viele am Einsatzort gesprengt worden, weil sie nach Experteneinschätzung nicht transportfähig waren. Darunter waren vor allem Handgranaten.

Im Jahr 2019 waren in NRW noch 307 Weltkriegsbomben mit einem Gewicht von mindestens 50 Kilogramm entschärft worden.

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Infolge der Corona-Pandemie sank die Zahl 2020 auf 197 Fälle, weil die Behörden die aktive Suche zeitweise einschränkten, um große Evakuierungen zu vermeiden.

Im Jahr 2021 stieg die Zahl der Bombenentschärfungen auf 278. Ein Jahr später spielte bei dem Rückgang auf 239 Fälle schon die Abkühlung der Baukonjunktur eine Rolle.

Titelfoto: Daniel Evers/Wuppervideo/dpa

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