Tödlicher Sturz und Herzstillstand: So oft wird die Bergwacht im Harz gebraucht
Von Dörthe Hein
Wernigerode - Die Harzer Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes ist 2024 etwa zehnmal pro Monat ausgerückt. Insgesamt habe es 140 Einsätze gegeben.

Die meisten fielen in die Sommermonate Juli und August, teilte eine DRK-Sprecherin auf Anfrage mit. 118 Verletzten konnten die Retter helfen, eine Person musste tot geborgen werden.
Anlass für die Einsätze waren meist Notfälle bei Wanderungen und beim Mountainbiking. "Dabei geht die Bandbreite vom gebrochenen Sprunggelenk bis hin zum Kreislaufstillstand."
Besonders schwer sei ein Einsatz am Hexentanzplatz in Thale gewesen. Dort sei ein 17 Jahre alter Jugendlicher etwa 50 Meter tief abgestürzt. Den Unfall überlebte er nicht.
In einem anderen Fall erlitt ein Wanderer im Wald einen Herzkreislaufstillstand, Ersthelfer begannen mit Reanimationsmaßnahmen. "Nach etwa zehn Minuten erhielt der Wanderer wieder einen Spontankreislauf, sodass die Bergwacht ihn abtransportieren konnte. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Patient alles ohne gravierende Folgeschäden überlebt hat."
Nur durch das beherzte Eingreifen des Ersthelfers habe dieser Einsatz ein solch gutes Ende finden können.
Schwierige Einsätze im Harz: Unterstützung kommt aus der Luft

Weil das Gelände im Harz oft unwegsam und schwer zu erreichen ist, setzt die Bergwacht seit mehreren Jahren verstärkt auf Unterstützung aus der Luft.
Im vergangenen Jahr kam zu windengestützten Rettungen viermal ein Hubschrauber der Landespolizei Sachsen-Anhalt zur Hilfe, in zwei Fällen der Bundeswehr-Hubschrauber SAR 87 aus Holzdorf. Bei vielen weiteren Einsätzen waren zivile Rettungshubschrauber beteiligt, wie es hieß.
Die Zahl der aktiven Einsatzkräfte der Bergwacht ist weiterhin stabil (46). Die Gesamtzahl der Mitglieder ist leicht gestiegen (137). Die Ausbildung wird fortlaufend durchgeführt.
Die Bergwacht ist daran interessiert, dass Unfälle gar nicht erst passieren und gibt dazu folgende Tipps: "Wanderer sollten unbedingt auf geeignete Bekleidung, ein voll geladenes Handy, festes Schuhwerk und ausreichend Wasser und Proviant achten. Im Harz kann das Wetter schnell umschlagen, auch darauf sollten sich Wanderer einstellen."
Zu einer vollständigen Ausrüstung gehört darüber hinaus eine Taschenlampe und ein kleines Erste-Hilfe-Set.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa