Bergwacht in Bayern: Warum müssen die Retter immer öfter ausrücken?

Von Anne-Sophie Schuhwerk

Bad Tölz - Alle Hände voll zu tun hatte die Bergwacht Bayern im vergangenen Jahr: Erneut sind die Einsatzzahlen in den Sommermonaten gestiegen.

Seit es die Menschen nach draußen zieht, muss auch die Bergwacht immer öfter ausrücken. (Archivbild)
Seit es die Menschen nach draußen zieht, muss auch die Bergwacht immer öfter ausrücken. (Archivbild)  © Magdalena Henkel/dpa

Auch die Anzahl der Einsätze im Winter 2023/2024 liegen laut Bergwacht über denen des Vorjahres.

Insgesamt 3640 Mal rückten die Retter im vergangenen Sommer zu Einsätzen aus und damit rund 65 Mal öfter als im Vorjahr. Die Tendenz ist nach Angaben der Bergwacht für die vergangenen Jahre - ausgenommen der beiden Corona-Sommer - damit steigend.

Auch der zuletzt ausgewertete Winter 2023/2024 sei für die Ehrenamtlichen arbeitsreich gewesen: 4509 Mal sind die Einsatzkräfte in den kalten Monaten gerufen worden und damit rund 370 Mal öfter als in der Vorsaison.

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Als Hintergrund für die hohen Einsatzzahlen macht die Bergwacht den anhaltenden Trend für Bergsportarten aus. "Wo viele Menschen einem Sport nachgehen, dort ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, am größten", sagte Roland Ampenberger, Sprecher der Bergwacht Bayern.

Wandern, Radfahren oder Skifahren im Skigebiet seien daher auch die Sportarten, die die meisten Einsätze nach sich ziehen. Der Schwerpunkt der Radunfälle liege beispielsweise in Bikeparks.

Bergwacht nimmt Katastrophenschutz in Fokus

Sommers wie winters müssen Menschen in Bayerns Bergen aus Notsituationen gerettet werden. (Symbolbild)
Sommers wie winters müssen Menschen in Bayerns Bergen aus Notsituationen gerettet werden. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

"Bei der Betrachtung der Zahlen muss auch bedacht werden, dass die Bergwacht nicht nur zu Abstürzen, sondern zu allen Notfällen gerufen wird", sagte Ampenberger.

In den Bergen sei die Rettungsorganisation dann etwa auch für Kreislaufprobleme zuständig.

Mit welchen Einsatzzahlen dieser Winter aufwarten wird, vermochte Ampenberger nicht zu sagen. Das Wetter für Wintersportler sei zwar bisher nicht optimal gewesen. "Ob es aber im Februar noch einen Meter schneit, weiß niemand", sagt er.

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Selbst wenn nicht, könne er nicht automatisch von niedrigen Einsatzzahlen ausgehen, da sich viele Menschen dann zum Wandern aufmachen könnten. Prophezeien könne er dagegen, dass die Bedeutung des Themas Katastrophenschutz bei der Bergwacht Bayern auch in den kommenden Monaten zunimmt.

"Waldbrände oder Starkniederschläge liegen mehr im Fokus. Beispielsweise durch gemeinsame Übungen mit Feuerwehren", sagte Ampenberger.

Titelfoto: Magdalena Henkel/dpa

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