Bergstürze durch Abtauen: Schon 35 Todesfälle in den bayerischen Bergen – Ein klarer Anstieg
Oberaudorf - In den bayerischen Bergen sind in diesem Jahr schon mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen - "und das, obwohl die Hauptwandersaison noch bevorsteht", sagte Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (67, CSU) bei einer Rettungsübung beim Berggasthof Hocheck bei Oberaudorf.
Zunächst hatte das Innenministerium die Zahl der Bergtoten mit Stand vom 19. August auf 33 beziffert.
Bis Freitag kamen jedoch laut einem Sprecher noch zwei weitere Fälle dazu.
So ist auch eine Wanderin in den Chiemgauer Alpen in der vergangenen Nacht nach stundenlanger Suche tot geborgen worden.
Im vergangenen Jahr kamen im gleichen Zeitraum 21 Menschen in den bayerischen Bergen ums Leben; im gesamten Jahr 2023 waren es 41.
Ein Schwerpunkt der tödlichen Unfälle beim Ski- und Bergsport liegt in diesem Jahr im Bereich der Zugspitze, wo bereits sechs Menschen starben.
Wetter gegen Klima: Schnee bis in die Sommersaison
Der Klimawandel verstärkt laut Herrmann die Gefahren im Gebirge. "Vermehrte Bergstürze durch das Abtauen des Permafrostes können Wege beschädigen oder sogar unbegehbar machen", sagte er.
"Zudem haben im vergangenen Winter außergewöhnliche Niederschlagsmengen in Hochlagen dafür gesorgt, dass Schnee bis in die Sommersaison hinein die Unfallgefahren erhöht."
Herrmann appellierte an Berg-Fans: "Planen Sie Ihre Bergtour sorgfältig und vorausschauend, vermeiden Sie unnötige Risiken und nehmen Sie Rücksicht auf andere."
Nach Angaben des Vorsitzenden des Kuratoriums für alpine Sicherheit, Klaus Stöttner, ist die körperliche Verfassung ein wichtiges Kriterium dafür, wie sicher man in den Bergen unterwegs ist.
"Herz-Kreislaufprobleme sind laut Unfallaufzeichnungen in Bayern und Österreich die häufigste Unfallursache am Berg", sagte er.
Titelfoto: Steffen Füssel