Landesbischof Kramer über Bauernproteste: "Teil demokratischen Lebens"

Halle (Saale) - Proteste wie derzeit von Lokführern und Bauern sind nach Ansicht von Landesbischof Friedrich Kramer (59) kein Zeichen von Spaltung innerhalb der Gesellschaft.

Landesbischoff Friedrich Kramer (59) hat sich in Halle zu den aktuellen Protesten geäußert.
Landesbischoff Friedrich Kramer (59) hat sich in Halle zu den aktuellen Protesten geäußert.  © Bodo Schackow/dpa

"Die Proteste sind Teil demokratischen Lebens", sagte der Theologe am Mittwochabend in Halle.

Dem Narrativ gesellschaftlicher Spaltung müsse man sich entgegenstellen. Proteste seien viel eher ein Zeichen für eine lebendige Gesellschaft, in der Menschen etwas auf die Beine stellen.

Vor den in diesem Jahr auch in Ostdeutschland anstehenden Wahlen wolle die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKMD) aktiv dazu aufrufen, wählen zu gehen. In den Gemeinden sollen Orte für Diskurs geschaffen werden, sagte der Landesbischof. Auch sollen die Menschen etwa mittels Gesprächsforen über die Wahlen und die zur Wahl stehenden Parteien informiert werden.

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"Wir wollen auch inhaltlich sprechen, zum Beispiel darüber, was es heißt, wenn diese oder jene Partei eine Mehrheit hat", erklärte der Landesbischoff. "Und dann setzen wir auf die Vernunft der Menschen damit umzugehen."

Landesbischof Kramer klar gegen die AfD: "Kann nicht nach vorne führen"

Statt diese als ein Symbol gesellschaftlicher Spaltung zu sehen, so Kramer, seien sie viel mehr ein Zeichen für eine lebendige Gesellschaft, in der Menschen etwas auf die Beine stellen.
Statt diese als ein Symbol gesellschaftlicher Spaltung zu sehen, so Kramer, seien sie viel mehr ein Zeichen für eine lebendige Gesellschaft, in der Menschen etwas auf die Beine stellen.  © Jörg Carstensen/dpa

Gleichzeitig sprach sich Kramer klar gegen die AfD aus. Die Partei sei "keine zukunftsfähige Stärkung", sagte er.

Werde das christliche Menschenbild zugrunde gelegt, sei die AfD "keine gute Wahl". Beispielhaft nannte der Landesbischof das Thema Klimawandel. "Einfach so tun, als gäbe es das nicht, kann nicht nach vorne führen." Die AfD wird in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen vom Verfassungsschutz als "gesichert rechtsextrem" eingestuft.

An den von der Kirche veranstalteten Diskussionen sollten allerdings auch AfD-Politiker teilnehmen, sagte Kramer. "Jedoch nur ausgewählt. Es muss geschaut werden, mit wem man reden kann." So schloss er etwa eine Teilnahme des thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke (51) aus.

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Die Moderation der Diskussionen könnte eine große Herausforderung werden, sagte Kramer. "Der wollen wir uns stellen."

Titelfoto: Montage: Jörg Carstensen/dpa + Bodo Schackow/dpa

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