Frust bei den Bauern! Dieser Einkaufsmarkt in Dresden bekommt Negativpreis

Dresden - Der Frust sitzt tief bei den Bauern in Mitteldeutschland. Sie sehen den Fortbestand ihrer Betriebe durch konkurrierende Großkonzerne gefährdet. Um ein Zeichen zu setzen, wurde am heutigen Samstag auf der Alaunstraße in der Dresdner Neustadt der Negativpreis "Landgrabber des Jahres 2024" vergeben.

Zum Protest versammelten sich Landwirte in der Dresdner Neustadt vor einer Filiale von "Denns Biomarkt".
Zum Protest versammelten sich Landwirte in der Dresdner Neustadt vor einer Filiale von "Denns Biomarkt".  © AbL Mitteldeutschland

Als "Gewinner" hat die "Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft" (AbL) die Dennree Unternehmensgruppe gekürt. Sie betreibt mit einer Tochtergesellschaft auch die Denns Biomärkte in Deutschland sowie Österreich.

Nach AbL-Angaben fand die Vergabe des Preises vor dem Hintergrund statt, dass Dennree erst kürzlich die Agrargenossenschaft Großzöbern im Vogtland erworben hat und nun über 6000 Hektar Land bewirtschaftet.

"Der erneute Landkauf macht deutlich, dass Bauern nicht mit außerlandwirtschaftlichen Investoren konkurrieren können. Die Konzerne erwirtschaften ihr Geld nicht in der Landwirtschaft und können deshalb beliebig hohe Preise zahlen", sagt Anne Neuber, Geschäftsführerin der AbL Mitteldeutschland.

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Im Zusammenspiel mit dem Lebensmitteleinzelhandel würden Land, Produktion, Verarbeitung und Vertrieb in einer Hand liegen. "Wer so groß und vernetzt ist, wird langfristig die Preise in diesen Bereichen bestimmen", beschreibt Neuber das Problem.

AbL kritisiert auch Sächsischen Landesbauernverband

Im Gepäck hatten die Bauern den Negativpreis "Landgrabber des Jahres 2024".
Im Gepäck hatten die Bauern den Negativpreis "Landgrabber des Jahres 2024".  © AbL Mitteldeutschland

Bauer Clemens Risse aus Meißen sorgt sich um seine Existenz: "Wir alle wirtschaften bis auf ganz wenige Ausnahmen zu 70-80 Prozent auf Pachtland. Wenn ein Betrieb einen Investor im Hintergrund hat, wird er alle anderen Pachtgebote in der Region überbieten."

Die sächsische Landesregierung habe im Koalitionsvertrag versprochen, das unregulierte Aufkaufen durch ein neues Agrarstrukturgesetz zu unterbinden. Ein Entwurf sei ins Parlament eingebracht worden.

"Doch er wird von einem Teil der Landwirtschaftsverbände, unter anderem durch den Sächsischen Landesbauernverband (SLB), abgelehnt", beklagt Risse.

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Auch Geschäftsführerin Neuber übt scharfe Kritik: "Der SLB vertritt offenbar nur die Interessen der größten 30 der insgesamt 6000 landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen und setzt damit die Existenz des Großteils der bestehenden Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen aufs Spiel."

Titelfoto: AbL Mitteldeutschland

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