Bauernproteste "waren Gänsehaut": Wie geht es jetzt weiter?
Von Simon Kremer
Staßfurt - Zum Ende eines ereignisreichen Jahres trifft sich der Bauernverband zum Bauerntag. Das Jahr begann mit massiven Protesten gegen die Politik. Wie geht es weiter?
Der Verband sieht in den Bauernprotesten zu Beginn des Jahres einen nachhaltigen Erfolg. "Was wir Anfang des Jahres organisiert haben, das war schon Gänsehaut", sagte der Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, Olaf Feuerborn (63, CDU), beim Bauerntag in Staßfurt.
Das habe in der Politik dafür gesorgt, dass anders auf die Landwirtschaft geblickt werde. Die Proteste hätten auch auf EU-Ebene dafür gesorgt, dass Regelungen verändert worden seien.
Dennoch gebe es weiterhin wichtige Punkte, die von einer neuen Bundesregierung noch umgesetzt werden müssten, betonte Feuerborn. Es brauche dringend bessere Planbarkeit und weniger Bürokratie. Dafür brauche es auch eine neue Regierung.
"Selbst in zehn Jahren werden wir von diesen Demonstrationen und diesen Erfolgen noch sprechen", sagte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands und Präsident des Sächsischen Bauernverbands, Torsten Krawczyk.
Bauernproteste mit 30.000 Teilnehmern in Sachsen-Anhalt zeigten Wirkung
Viele Menschen, auch in der Bevölkerung, hätten dem Ungerechtigkeitsgedanken folgen können, der die Landwirte auf die Straße gebracht habe. Dies würden inzwischen auch andere Branchen spüren. "Wir haben diese Deutungshoheit und diese Betroffenheit nicht für uns alleine", so Krawczyk. Deswegen lohne es gerade nicht, erneut auf die Straße zu gehen.
Anfang des Jahres hatte die angekündigte Streichung von Subventionen für bundesweite Proteste gesorgt. Allein in Sachsen-Anhalt waren nach Angaben des Innenministeriums in den ersten Wochen der Proteste knapp 30.000 Menschen beteiligt.
Titelfoto: Uwe Zucchi/dpa