Bauernproteste in Frankreich: "Wir werden Paris aushungern"
Paris - Wird die französische Hauptstadt verhungern? Frankreichs Landwirte blockieren im Kampf für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen Straßen und Autobahnen. Vorbild sind die vorausgegangenen Proteste in Deutschland.
Laut Agrargewerkschaft FNSEA habe man alle acht Autobahnen, die in Richtung Paris führen, blockiert.
"Wir werden Paris aushungern", kündigte Landwirt Benoit Durand im TV-Sender BFM an. Arnaud Rousseau, der Vorsitzende des größten Bauernverbands FNSEA, beschwichtigte: "Wir bleiben in gewisser Entfernung, wir wollen keine Gewalt."
Auch in anderen Regionen der Grande Nation ist die Lage brenzlig: In Toulouse etwa behindern die Bauern die Zufahrt zum Flughafen. Dabei wurden auch Autoreifen und Strohballen angezündet. Die Polizei ist mit gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern vor Ort.
Für den neuen französischen Premierminister Gabriel Attal (34) kommen die Proteste höchst ungelegen - er wollte mit seiner ersten Regierungserklärung eigentlich neue Hoffnung im Land verbreiten. Doch die Rede muss aufgrund der Krise verschoben werden.
Am Freitag machte die Regierung bereits umfassende Hilfszusagen. So sollen etwa die Tierarztkosten für die von der Rinderseuche EHD betroffenen Landwirte größtenteils übernommen werden. Zudem sollen Hilfsgelder schneller und zuverlässiger überwiesen werden.
Frankreichs Bauern wünschen sich mehr Unterstützung vonseiten der Regierung
Bislang zeigen sich Frankreichs Bauern von den Zusagen weitgehend unbeeindruckt. Sie wollen weiterhin für eine bessere Unterstützung des Agrarsektors streiken.
Wie Le Parisien berichtet, sind die Proteste auch von den zahlreichen Bauerndemos in Deutschland inspiriert.
Titelfoto: Julien De Rosa/AFP/dpa, Pascal Pochard-Casabianca/AFP/dpa