Bauernproteste: Bayerns Bauern wollen notfalls radikale Maßnahmen ergreifen!
Augsburg - Seit Montag protestieren die Bauern bundesweit gegen die Kürzungen der Ampel-Regierung im Agrarbereich. Und sie wollen weiter demonstrieren, bis die Sparpläne vollständig zurückgenommen werden. Der bayerische Bauernverband erwägt drastischere Protestaktionen.
"Wir haben bisher davon abgesehen, Infrastruktur zu blockieren, etwa die Lebensmittelversorgung. Aber wir lassen uns nicht einfach mehrere Monatseinkommen aus der Tasche ziehen", sagte Bauernpräsident Günther Felßner (57) im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen".
Die Regierung in Berlin hat bereits teilweise eingelenkt. Die Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge soll bleiben und die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel über drei Jahre vollzogen werden.
Doch das reicht den Bauern nicht! "Wir werden unsere Aktivitäten erst einstellen, wenn beide Maßnahmen zurückgenommen werden - die Kfz-Steuer und die Streichung der Agrardieselbeihilfe", stellte Felßner klar.
Man spüre eine wahnsinnige Rückendeckung aus der Bevölkerung bei den Bauernprotesten. "Viele sagen: Endlich steht jemand auf und spricht aus, dass es nicht gut läuft", so der Verbandspräsident.
Bauernproteste: "Da gehen Landwirte auf die Straße und grenzen sich ab von Rechten"
"In der Berichterstattung ging es oft darum, ob unsere Proteste von Rechtsextremen unterwandert werden. Auf den Demonstrationen sieht man: Da gehen Landwirte auf die Straße und grenzen sich ab von Rechten."
Felßner ist der Ansicht, dass damit versucht werde, eine "Stellvertreterdiskussion aufzumachen, um nicht über das eigentliche Thema sprechen zu müssen".
Die Landwirte hätten bereits in den vergangenen Jahren zurückgesteckt. "Unter anderem haben wir drei Milliarden pro Jahr für den vereinbarten Tierwohl-Umbau nicht bekommen, 200 Millionen für Flurneuordnung und Dorferneuerung wurden gestrichen, 77 Millionen Euro für die Unterstützung der Sozialversicherung der Landwirte", erklärte Felßner und mahnte:
"Zu viel ist zu viel!"
Titelfoto: Daniel Löb/dpa; Lennart Preiss/dpa (Montage)