Bauern ließen Ärzte und Pflegekräfte nicht durch: Arbeiterwohlfahrt erstattet Anzeige
Tangermünde - Während der Bauernproteste auf der Elbbrücke bei Tangermünde (Landkreis Stendal) wurden mehrere Pflegekräfte und Ärzte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nicht durchgelassen. Jetzt wurde Anzeige erstattet.
Die Elbbrücke bei Tangermünde ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der B188 in der Altmark. Sie ist in ihrem Umkreis die nahezu einzige Überquerung des Flusses.
Vor allem in diesen Tagen während des Hochwassers. Denn einige Fähren, die man als Alternative für eine Überquerung der Elbe hätte benutzen können, haben ihren Betrieb einstellen müssen.
Im Zuge der Bauernproteste wurde das Bauwerk gezielt zum Blockieren ausgewählt.
Die Organisatoren und Teilnehmer betonten im Vorfeld ihrer Aktionen immer wieder, dass Rettungsdienste, Feuerwehren und ähnliche gesundheitlichen Dienste an den Blockaden vorbeigelassen werden.
Laut dem AWO-Krankenhaus in Jerichow war dies allerdings nicht immer der Fall.
Blockade hatte Auswirkung auf Patientenversorgung
Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Wendler teilte am Freitag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit, dass man Anzeige erstattet habe.
Grund sei, dass 30 der 180 Arbeitskräfte nicht zum Dienst kommen konnten. Dies habe auch Auswirkungen auf die Patientenversorgung gehabt.
Zudem seien die Protestaktionen am Montag und Dienstag nicht angemeldet gewesen. Der Klinik-Geschäftsführer hält die Blockade der Brücke als "völlig unverhältnismäßig".
Auch die Polizei erhält von ihm Kritik, weil diese die unangemeldeten Blockaden nicht aufgelöst habe.
Wie das Innenministerium von Sachsen-Anhalt mitteilte, waren von insgesamt 226 Protestaktionen 39 nicht angemeldet.
Insgesamt seien im Land 21 Anzeigen erstattet worden, vor allem wegen Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Auch die Elbbrücke bei Tangermünde wurde am Freitag wieder blockiert. Diesmal mit Anmeldung.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa