Zahl der Badetoten in Bayern angestiegen: Darum ist eine Gruppe besonders betroffen
München/Bad Nenndorf - Bis zum Ende dieses Sommers sind in Bayern so viele Menschen ertrunken, wie seit Jahren nicht mehr. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervor.
Demnach ertranken bis zum Stichtag am 10. September 58 Menschen in Bayerns Flüssen, Seen und Schwimmbädern. Im Vorjahreszeitraum waren es acht weniger.
Auch bundesweit ist dieser traurige Trend feststellbar. Hier stieg die Zahl von 278 auf 353 an. Darunter 30 Wassersportler. Von diesen 353 Menschen starben allein ab Mai 248 Personen.
Doch zurück zu Bayern: Im Freistaat scheinen besonders Seen von den Menschen unterschätzt zu werden. 24 der 58 Ertrunkenen kamen dort ums Leben. Dicht gefolgt von Flüssen, mit 20 tödlichen Badeunfällen. Allein im August starben 19 Menschen.
"Trotz aller Appelle und zahlreicher mahnender Beispiele waren Leute beim Baden und bei Wassersportaktivitäten immer wieder nicht vorsichtig genug", teilte die DLRG-Präsidentin Ute Vogt in Hinblick auf die Zahlen mit.
"Das Tragen von aufblasbaren Schwimmwesten und andere Sicherheitsvorkehrungen hätte viele dieser Unfälle anders enden lassen können."
Kräfte überschätzt? 50-Plus-Generation besonders häufig betroffen
Besonders betroffen: Männer. Sie machen 81 Prozent der Statistik aus. Ob diese risikofreundlicher oder in so deutlich höherer Anzahl in das kühle Nass springen, zeigt die Statistik nicht.
Doch vor allem bei der am meisten betroffenen Gruppe kann man einen möglichen Grund feststellen: Denn bei den Über-50-Jährigen kamen 33 der 58 Menschen ums Leben. Zwölf von ihnen waren zwischen 71 und 80 Jahre alt.
"Die immer neuen Temperatur-Rekorde sind für den Körper sehr herausfordernd. Plötzlich auftretende Herz-Kreislauf-Probleme sind im Wasser noch viel häufiger lebensbedrohlich." Nicht selten würden – auch ältere – Menschen zu weit hinausschwimmen, ihre Kraft überschätzen oder an unbewachten Stellen auf keine Hilfe hoffen können.
Unterschätzte Strömungen seien laut DLRG ebenso ein Grund wie das Ignorieren der gelben und roten Warnflaggen. Mehrere teils tödliche Unfälle allein im Münchner Eisbach in diesem Jahr bestätigen diese Einschätzung. Auch steigt das Potenzial natürlich an, je mehr heiße Badetage es im Jahr gibt.
Eine klare Warnung geht auch an Eltern raus. Bundesweit starben im Sommer 2024 zwölf Kinder zwischen null und zehn Jahren. Zwar ein Vorfall weniger als 2023, laut DLRG mit besserer Aufsicht und mehr Schwimmtraining weiter reduzierbar.
Titelfoto: Felix Hörhager/dpa