Sonne lockt Menschen an Gewässer: Deshalb rät die DLRG zur Vorsicht in kühlen Seen

Leipzig - In weiten Teilen Deutschlands wird um den 1. Mai herum und auch nach dem Feiertag schönstes Sonnenwetter mit sommerlichen Temperaturen erwartet. Das zieht viele Menschen ans Wasser, so mancher traut sich schon in die allerdings noch recht kühlen Seen. Fragen und Antworten rund ums Baden:

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rät zur Vorsicht in kühlen Seen. (Archivbild)
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) rät zur Vorsicht in kühlen Seen. (Archivbild)  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Wie vielen Menschen ertrinken in Deutschland?

Im Jahr 2023 ertranken nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mindestens 378 Menschen und damit 23 mehr als im Jahr davor.

Die meisten davon starben während der Hochsaison im Sommer. Mehr als drei Viertel der Ertrunkenen waren Männer. 16 der Badetoten waren Kinder im Alter von bis zu zehn Jahren.

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Wo ist das Risiko am größten?

An Seen, Teichen und Flüssen - dort starben auch im vergangenen Jahr die meisten Menschen. An den Binnengewässern werden nur vergleichsweise wenige Badestellen von Rettungsschwimmern bewacht.

An den bewachten Badestellen und in Schwimmbädern ist es sicherer. Tödliche Unfälle am Meer ereignen sich mehrheitlich abseits der bewachten Strände oder außerhalb der Dienstzeiten der Rettungskräfte.

Was sind die häufigsten Ursachen?

Übermut, mangelnde Schwimmfähigkeiten, Selbstüberschätzung, Alkohol und die Unkenntnis möglicher Gefahren führen der DLRG zufolge am häufigsten zum Ertrinken - vor allem bei Männern. Vier von fünf Todesopfern sind männlich.

Darf ich erhitzt ins Wasser springen?

Eine rote Flagge am Meer bedeutet Badeverbot. (Archivbild)
Eine rote Flagge am Meer bedeutet Badeverbot. (Archivbild)  © Stefan Sauer/dpa

Besser nicht, denn die Gewässer sind oft bis in den Sommer hinein recht kühl. Ein Sprung ins Nass kann zu Unterkühlung und Krämpfen führen. Der Temperaturunterschied zwischen Luft und Wasser kann auch den Kreislauf belasten und vor allem für ältere Menschen und solche mit geschwächtem Herzkreislaufsystem gefährlich sein.

Nach Angaben der DLRG erhöht sich beim Springen oder beim Sturz ins kalte Wasser die Wahrscheinlichkeit für Herzrhythmusstörungen, selbst bei jungen und fitten Menschen. Die oft zusätzlich auftretende Angst beeinflusse den Herzschlag so stark, dass sogar ein Herzstillstand eintreten könne.

Schwimmer sollten daher langsam ins Wasser gehen und den Körper ans kalte Wasser gewöhnen. Wassersportlern helfen gegen das Auskühlen ein Neoprenanzug und Handschuhe. Sobald man friert, heißt es raus.

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Was ist bei der Wahl der Badestelle zu beachten?

Unbekannte Gewässer bergen Gefahren - deshalb nie übermütig in einen See springen. Die DLRG empfiehlt, nur an bewachten Badestellen schwimmen zu gehen und die Warnhinweise zu beachten.

Eine rote Flagge am Meer beispielsweise bedeutet Badeverbot - das wird immer wieder ignoriert. Bei Wellengang entsteht eine Strömung, die staubsaugerartig ins offene Meer zurückzieht. Dies ist vor allem für Kinder im flachen Wasser gefährlich, weil sie leicht umgerissen werden können.

Kann auch in Flüssen gebadet werden?

Das Seepferdchenabzeichen bedeutet nicht, dass Kinder ohne Aufsicht im Wasser bleiben können. (Archivbild)
Das Seepferdchenabzeichen bedeutet nicht, dass Kinder ohne Aufsicht im Wasser bleiben können. (Archivbild)  © Nicolas Armer/dpa

Generell ja - in vielen deutschen Flüssen reicht die Wasserqualität zum Baden aus. Dies gilt auch für große Abschnitte der Elbe oder des Rheins. Vorsicht ist aber bei Niedrigwasser geboten, weil die Wasserqualität dann erheblich sinken kann. Gefahr entsteht zudem durch gefährliche Strömungen, die an der Wasseroberfläche oft kaum erkennbar sind, sowie durch den Schiffsverkehr, Brückenpfeiler und Unterwasserhindernisse.

Was ist insbesondere bei Kindern zu beachten?

Wasser zieht Kinder magisch an. Eltern sollten sie an Gewässern daher nie aus den Augen lassen - das gilt übrigens auch für den flachen Gartenteich. Kleine Kinder können bereits in wenige Zentimeter tiefem Wasser ertrinken. Auch Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken.

Das Seepferdchenabzeichen bedeutet nicht, dass der Nachwuchs ohne Aufsicht im Wasser bleiben kann. Wenn ein Kind im Wasser in Not gerät, ist das für Außenstehende mitunter schwer zu erkennen, warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder". Kinder ertrinken "leise".

Wie leiste ich Erste Hilfe?

Bei Atemstillstand ist sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung zu beginnen, bei Herzstillstand sollte gleichzeitig eine Herzmassage erfolgen.

Auf keinen Fall sollte versucht werden, Wasser aus Lungen oder Magen zu entfernen. Das bringt nichts und kostet wertvolle Zeit.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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