Rettungsaktionen im Leipziger Neuseenland: Verzweifelte Suche nach zwei Vermissten
Markkleeberg - Im Leipziger Neuseenland laufen seit Montag parallel zwei Rettungs- und Bergeaktionen. Im Markkleeberger See wird nach einem 57-Jährigen gesucht, der während eines Unwetters von einem Stand-up-Paddle-Board geweht wurde. Im Cospudener See versuchen Einsatzkräfte, mit Spezialhunden einen Mann aufzuspüren, der vor zehn Tagen mit einem Rucksack voller Steine ins Wasser gegangen sein soll.
Immer wieder hatten schwere Regenschauer am Montag den Raum Leipzig heimgesucht. Kein idealer Tag für eine Tour mit einem SUP, zumal es auch immer wieder heftige Windspitzen gab.
Dennoch lieh sich ein 57-Jähriger am Nachmittag bei einer Wassersportstation am Markkleeberger See ein SUP-Board aus.
Laut Polizei stach er damit gegen 16.30 Uhr in See, paddelte gegen den immer stärker werdenden Westwind an. Denn zur selben Zeit schob sich eine Unwetterzelle mit Starkregen und Böen von bis zu 20 Knoten über den See.
Gegen 17 Uhr entdeckte ein Windsurfer ein herrenloses SUP-Board etwa 200 Meter vom Ufer entfernt. Ein Mann soll daneben im Wasser getrieben sein.
Als der Surfer das Board erreichte, war er in der aufgewühlten See jedoch nicht mehr zu sehen.
Er setzte sofort einen Notruf ab - Minuten später startete eine große Rettungsaktion, die bis in die Nacht andauerte.
Zuerst tauchten Angestellte der Verleihstation nach dem Mann. Kurz darauf stiegen Tauchtrupps von Polizei und DLRG ins Wasser. Rettungskräfte suchten per Sonarboot den an dieser Stelle bis zu 40 Meter tiefen See ab, auch eine Drohne und Rettungshunde kamen zu Einsatz.
Drama im Leipziger Neuseenland
Leider alles ohne Erfolg. Die Suche nach dem Vermissten wurde am Dienstag fortgesetzt.
Das "Stand-up-Paddling" sehe zwar leicht aus, aber auch da lauerten Gefahren, weiß DLRG-Landes-Chef Sebastian Knabe (32). "Vor allem sollte man das Wetter immer im Blick haben und bei stärkerem Wind gar nicht erst aufs Wasser gehen."
Lebensrettend könne auch eine Sicherheitsleine sein, damit man nach einem Sturz ins Wasser immer mit dem Board verbunden bleibe.
Am Cospudener See läuft unterdessen die Suche nach einem 53-Jährigen weiter. Mit Seeortungs-Hunden versuchen Einsatzkräfte vom Boot aus dessen Lageort zu lokalisieren. Der Mann war bereits am 22. Juni in vermutlich suizidaler Absicht ins Wasser gegangen.
Aus dem Umfeld des Gesuchten hatten die Einsatzkräfte erfahren, dass er mit einem Rucksack voller Steine seinem Leben am Seegrund ein Ende setzen wollte.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über (mögliche) Suizide und Selbstverletzungen. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, diese doch zu thematisieren.
Solltet Ihr von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123 oder unter www.telefonseelsorge.de.
Titelfoto: 7aktuell.de | Eric Pannier