Zwillinge (1) sterben, weil ihr Vater vergessen hat, sie in den Kindergarten zu bringen
New York - Es klingt unvorstellbar: Ein Vater hat seine Kinder vergessen, kurz darauf sind die einjährigen Zwillinge tot. Seine Frau lebt nach wie vor mit ihm zusammen und hat ihm sein schreckliches Versagen mittlerweile sogar verziehen.
Im Juli 2019 änderte sich für Marissa Quattrone Rodriguez alles: Sie verlor ihre beiden Kinder Luna und Phoenix.
An jenem Tag war ihr Ehemann Juan dran, die Zwillinge in die Kindertagesstätte zu bringen, bevor er nach New York zur Arbeit fuhr. Doch die beiden Einjährigen kamen nie bei der Betreuung an.
Der US-Amerikaner vergaß die beiden Kleinen auf dem Rücksitz in seinem Auto, was er in der sommerlichen Hitze auf einer Straße nahe seiner Arbeitsstelle geparkt hatte.
Juan, der invalide Veterane in einem Krankenhaus berät, ahnte während seiner Schicht nichts von seinem tödlichen Missgeschick. Er rief sogar noch seine Frau an, um sie zu bitten, die Kinder von der Kita abzuholen. "Ich sagte, 'kein Problem', und machte mit meiner Arbeit weiter", erinnert sich Marissa laut Mirror.
Kurz darauf erhielt sie erneut einen Anruf von Juan, den sie aber verpasste, da sie sich zu diesem Zeitpunkt in einem Geschäftstermin befand. Doch als er ihr eine Nachricht hinterließ - etwas, das er sonst nie tat - und sie wiederholt versuchte, telefonisch zu erreichen, wusste die Mutter, dass etwas nicht stimmte.
Vater muss nicht ins Gefängnis
Der Anruf, den sie dann entgegennahm, sollte der schlimmste ihres Lebens werden:
"Ich hörte ihn wiederholt sagen: 'Meine Liebste, oh mein Gott, meine Liebste ... ich habe die Babys getötet'. Er sagte immer wieder dasselbe", erklärt seine Frau. "Und ich sagte immer nur 'nein, nein, nein'. Das ist nicht wahr."
Juan hatte nach seiner Schicht zufällig in den Rückspiegel seiner Honda-Limousine geblickt und seine beiden Kinder entdeckt, die er nie zur Betreuung gebracht hatte. Die Einjährigen waren zu diesem Zeitpunkt aufgrund der starken Hitzeentwicklung im Fahrzeug bereits tot gewesen.
Nachdem Marissa den Schock-Anruf ihres Mannes erhalten hatte, eilte sie zu Juans Arbeitsplatz. Dort sah sie, wie der Vater ihrer Kinder festgenommen wurde. Für sie war ab diesem Moment "alles zerschmettert", meint die Zwillingsmutter.
"Alle meine Hoffnungen und Träume für sie, für unsere Familie, dass mein Sohn mit Geschwistern in seinem Alter aufwächst, für ihre schöne, strahlende Zukunft."
Mittlerweile sind über zwei Jahre vergangen und ohne ihren sechsjährigen Sohn, wüsste Marissa "ehrlich nicht", wo sie jetzt wäre. Sie habe versucht, ein "normales" Leben für ihre anderen Kinder und sich selbst zu führen.
Dazu gehörte für sie auch ihrem Mann zu vergeben, auch wenn sich ihre Beziehung für immer verändert hat. Juan bekannte sich vor Gericht in zwei Fällen von rücksichtsloser Gefährdung für schuldig und entging so dem Gefängnis. Der Richter erklärte den Tod von Phoenix und Luna als "tragischen, unglücklichen Vorfall".
"Ich hätte nie gedacht, dass so viele Babys auf diesem Weg sterben. Ich habe vorher noch nie vom 'Forgotten-Baby-Syndrom' gehört. Ich hätte einfach nicht gedacht, dass uns das passieren könnte", so Marissa. Ihr Dasein ist seit dem Unglück im Jahr 2019 unterteilt in "vor und nach dem Tod der Twinkies".
Mittlerweile setzt sich die Mutter dafür ein, dass alle neuen Fahrzeuge mit einer Technologie ausgestattet werden, die warnt, wenn jemand sich noch im Wagen befindet, wenn der Motor abgestellt wird.
Titelfoto: Bildmontage Facebook Screenshot/Juan Rodriguez