Werdende Mutter will natürliche Geburt - Polizistin zwingt sie zum Kaiserschnitt
Deniliquin (Australien) - Bei einer jungen Mutter in Australien, die sich weigerte, ihr Baby per Kaiserschnitt zu bekommen, tauchte die Polizei vor ihrer Haustür auf und drohte, sie in Handschellen ins Krankenhaus zu bringen, falls sie ihre Meinung nicht ändere.
Die 23-Jährige - inzwischen Mutter von vier Kindern - hatte nach zwei früheren Kaiserschnitten eine natürliche Geburt geplant. Gegenüber Daily Mail Australia behauptete sie jedoch, die Ärzte hätten ihr diese Möglichkeit verweigert, obwohl es ihrem Baby gut gehe. Die Sectio, zu der ihr geraten wurde, lehnte sie ab.
Doch das hatte Folgen: Am 10. August 2021 - einen Tag, nachdem sie den Eingriff verweigerte - seien eine Polizistin und eine Sozialarbeiterin zu ihrem Haus gekommen, um sie ins Krankenhaus zu bringen, erklärte die Frau.
Ihr zufolge hätten die Behörden die Entscheidung für den Kaiserschnitt getroffen - im besten Interesse der Patientin und ihres Babys. "Sie sagten mir, das Baby würde sterben, wenn ich es durch eine vaginale Geburt zur Welt bringe." Mit der Begründung, ihre "Vagina sei zu dick und mein Baby würde steckenbleiben. Ich wusste, dass es falsch war."
Angeblich seien die Behörden über die Entfernung - 137 Kilometer - zum nächsten Krankenhaus besorgt gewesen und möglicherweise hätte sie nicht genug Zeit gehabt, dorthin zu gelangen, sobald die Wehen einsetzen.
Für die Frau war das alles Panikmache. Doch dann legte die Polizistin angeblich nach.
Patientin leidet an schwerer postnataler Depression
"Sie sagte, ich könne freiwillig mitkommen, aber wenn ich es nicht täte, würden mir Handschellen angelegt. [...] Ich ging hinein und weinte, während ich meine Tasche fertig packte."
Dann wurde sie zum Auto der Sozialarbeiterin und gegen Mitternacht in ein Krankenhaus gebracht. Vor ihrem Zimmer sei ein Wachmann postiert worden. Ein Arzt sei erst um 10.30 Uhr zu ihr gekommen.
Die Frau fragte erneut nach einer natürlichen Geburt und sagte, dass sie Kinder zu Hause hat, um die sie sich kümmern muss, und dass sie nach den letzten beiden Kaiserschnitten an einer schweren postnatalen Depression gelitten habe.
Der Mediziner habe ihr daraufhin mitgeteilt, dass sie für eine natürliche Geburt in eine Klinik nach Melbourne müsse. Doch das könnte dazu führen, dass man ihr die Kinder wegnimmt und es wahrscheinlich zu einem Sorgerechtsstreit mit den Behörden kommen könne. Die mittlerweile völlig verängstigte Frau und ihr Mann gaben schließlich nach ...
Zwei Tage nach dem erzwungenen Kaiserschnitt kehrte sie nach Hause zurück. Wenig später stand die Sozialarbeiterin erneut vor ihrer Tür und ordnete an, dass die Frau an einem sechs Monate dauernden Programm zum "Aufbau von Resilienz in gefährdeten Familien mit kleinen Kindern" teilnimmt.
Die junge Mutter sei von den Ereignissen mittlerweile traumatisiert und gehe deshalb zu einem Psychologen. Sie leide auch erneut an einer schweren postnatalen Depression.
Die Familie hat nun Unterstützung von einem Anwalt bekommen, der sich auf Menschenrechte bei der Geburt spezialisiert hat. Er sei überzeugt, dass die Betroffene rechtswidrig behandelt wurde.
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