Verzweifelte Frau treibt ihr Baby selbst ab und entsorgt es im Mülleimer
Gloucester (England) - Eine junge Frau (26) in England, die hochschwanger war und ihr ungeborenes Kind als "Problem" sah, steht seit Dienstag wegen illegaler Abtreibung vor Gericht.
Als Sophie Harvey erfahren hatte, dass sie in der 28. Schwangerschaftswoche ist und es damit rund einen Monat zu spät war für eine legale Abtreibung, bestellte sich die damals 19-Jährige Pillen im Internet, um die Abtreibung selbst durchzuführen.
Zuvor habe sie gemeinsam mit ihrem Freund, Elliot Benham, der inzwischen 25 Jahre alt ist, im Internet nach Möglichkeiten gesucht, um das Baby abzutreiben, berichtet Daily Mail.
Harvey habe das Kind im Badezimmer ihrer Wohnung zur Welt gebracht, es dann in ein Handtuch gewickelt und in einem Mülleimer entsorgt.
Die zuständige Staatsanwältin teilte vor Gericht mit, dass Abtreibungen in England bis zur 24. Schwangerschaftswoche legal sind, wenn sie von einem zugelassenen Arzt durchgeführt werden. Unter bestimmten Umständen, die in diesem Fall allerdings nicht zutrafen, könne ein Abbruch auch danach vorgenommen werden.
"Diese beiden jungen Menschen befanden sich in einer sehr schwierigen Situation und mussten eine Entscheidung treffen", sagte sie weiter. "Im Sommer 2018 waren beide 19 Jahre alt und seit etwa einem Jahr zusammen."
Als die Teenagerin bemerkte, dass ihre Periode ausblieb, suchte das Paar gemeinsam einen Arzt auf. Ein Scan ergab, dass das Mädchen bereits in der 28. Woche schwanger war. Ein Schock für beide!
Bei der Polizei sagt sie aus, es sei eine Totgeburt gewesen
Harvey wurde zur Schwangerschaftsvorsorge zu ihrem Hausarzt geschickt, doch die Versuche der örtlichen Hebammen, Kontakt zu ihr aufzunehmen, blieben erfolglos.
"Sie wollte das Baby nicht bekommen und beide wollten, dass das Problem verschwindet", sagte die Juristin und wies auf die damals schwierige Lage für die jungen Leute hin.
Benham habe 309,44 Pfund (360 Euro) für Medikamente zur Einleitung einer medizinischen Abtreibung bezahlt, die er am 22. September 2018 abholte.
Gegenüber der Polizei behauptete Harvey später, dass sie beschlossen hatten, das Baby doch zu behalten. Die Pillen hätte sie nie genommen. An dem Tag, an dem sie ankamen, habe sie eine Totgeburt erlitten und die Schwangerschaft endete auf natürliche Weise. Diese Darstellung wurde von der Staatsanwaltschaft nicht akzeptiert.
Bei der Verhandlung am Dienstag brach Harvey auf der Anklagebank in Tränen aus. Sie bestritt die gegen sie erhobenen Vorwürfe, ein Abtreibungsmedikament beschafft und damit eine Fehlgeburt herbeigeführt zu haben sowie den Versuch, die Justiz zu täuschen. Beide Angeklagten haben sich lediglich schuldig bekannt, die Geburt eines Kindes verschwiegen zu haben.
Der Prozess geht weiter.
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