Nach Zahnentzündung setzten plötzlich Wehen ein: Frühchen kommt mit nur 450 Gramm zur Welt
London (England) - Dass der kleine Chay noch lebt, ist ein ganz großes Wunder. Der Junge aus England kam mit gerade einmal 450 Gramm auf die Welt. Obwohl die Ärzte wenig Hoffnung hatten, entschieden sich die Eltern, für und mit ihrem Sohn zu kämpfen.
Im vergangenen Jahr war es ein riesiger Schock für Megan Mcgee (19), als 17 Wochen vor dem eigentlichen Entbindungstermin ihres Sohnes plötzlich die Wehen einsetzten.
Eigentlich schien alles normal - bis auf eine schmerzhafte Zahnentzündung. "Ich hatte eine schöne Schwangerschaft, abgesehen von einer Zahninfektion", erklärt Megan laut Metro. "Ich hatte nie damit gerechnet, eine Frühgeburt zu bekommen."
Damals hatten ihr die Ärzte gleich mehrere Antibiotika verschrieben, um die Infektion in den Griff zu bekommen. Doch die Medikamente wirkten sich fatal auf ihre Schwangerschaft aus:
Megan ruhte sich gerade bei ihrer Mutter aus, als plötzlich die Wehen einsetzten. Zu diesem Zeitpunkt im Juni befand sich die 19-Jährige gerade einmal in der 23. Schwangerschaftswoche.
Sofort war die Engländerin ins Krankenhaus geeilt, wo innerhalb weniger Stunden ihr Sohn Chay zur Welt kam. Der kleine Junge musste von den Ärzten direkt nach der Geburt wiederbelebt werden und kam daraufhin direkt auf die Intensivstation. Anschließend wurde er ins University College London Hospital verlegt.
"Als er geboren wurde, weinte er nicht, weil er nicht atmete", erinnert sich seine Mutter an den schrecklichen Moment. Sie konnte nur einen kurzen Blick auf ihr zweites Kind werfen, dann wurde Chay weggebracht.
Das Frühchen brachte bei seiner Geburt nur etwa 450 Gramm auf die Wage. "Es war so beängstigend, Chay war so klein, er passte in meine Handfläche", sagt Megan.
Baby muss fast ein Jahr im Krankenhaus bleiben
Doch der erste Schock konnte gar nicht verarbeitet werden, bis die nächsten Horror-Meldungen eintrafen.
Drei Tage nach der Geburt teilten die behandelnden Ärzte mit, dass Chay auf beiden Seiten seines Gehirns Blutungen vierten Grades erlitten hatte. Dabei wurde sowohl die "Weiße Substanz" (Nervengewebe) wie auch das Kleinhirn geschädigt.
Und es gab noch keine Entwarnung: Drei Wochen später versagten beide Nieren des Jungen, und die Ärzte rieten den Eltern, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten.
"Ich sagte sofort 'Nein', er hatte so hart gekämpft, deswegen wollte ich ihn nicht aufgeben", erklärt Mutter Megan. Es blieb nicht bei einem Mal, bei dem die Mediziner die Hoffnung aufgaben und den Eltern rieten, sich von Chay zu verabschieden.
Doch der kleine Junge aus England kämpfte wie ein Löwe. Megan wie auch ihr Mann glaubten fest daran, dass er es schaffen würde.
Es sollte unglaubliche 280 Tage im Krankenhaus benötigen, bis Chay soweit stabil war, dass seine Eltern ihn mit nach Hause neben konnten.
"Uns wurde gesagt, dass er niemals laufen, sprechen oder lächeln würde, aber er ist jetzt neun Monate alt und gedeiht, futtert und lächelt", freut sich seine Mama. "Wir hatten eine schwere Zeit. Er war fast ein ganzes Jahr im Krankenhaus, aber jetzt ist er zu Hause."
Inzwischen vermuten sowohl Megan wie auch die Ärzte, dass wahrscheinlich die verschiedenen Antibiotika dazu geführt haben, dass Wehen einsetzten und die Geburt viel zu früh begann.
Chay macht große Fortschritte
Doch jetzt sind Chays Eltern einfach nur überglücklich, dass ihr Sohn es überstanden hat und er nicht mehr im Krankenhaus ist. "Wir sind so stolz auf ihn, dass er so weit gekommen ist."
Der kleine Junge, der mittlerweile fast sechs Kilogramm wiegt, ist zwar immer noch auf Sauerstoff angewiesen, doch seine Mutter ist zuversichtlich. "Die Ärzte denken, dass er es in ein paar Monaten nicht mehr braucht, und das ist wunderbar."
Dank spezieller Physiotherapie ist Chay schon deutlich mobiler geworden. "Er scheint viel wacher zu sein und greift nach seinen Spielsachen und reagiert auf Dinge", so die 19-Jährige.
Für die Zukunft wünscht sich die Engländerin, dass ihr zweiter Sohn alle wichtigen Meilensteine erreicht und bald ein ganz normales Leben führen kann.
"Ich denke wirklich, dass es ihm gutgehen wird, ich denke, er wird wie jedes andere Kind sein", sagt sie. "Er ist so unglaublich, und er ist schon so weit gekommen. Er hat viel aufzuholen, aber ich weiß, dass er es schaffen wird."
Für Chays Eltern steht aber schon jetzt fest: "Chay ist unser kleiner Held."
Titelfoto: Facebook Screenshot/Megan Mcgee