Zank um Milliarden-Schatz: Vor langer Zeit versunkene Galeone weckt Begehrlichkeiten
Cartagena (Kolumbien) - 1708 sank die spanische Galeone San José und mit ihr ein gewaltiger Goldschatz. Nun beansprucht Kolumbien das Wrack für sich und will es "erforschen". Doch das Schatzschiff weckt Begehrlichkeiten.
Welche Geheimnisse verbirgt das Wrack der San José?
Fast 600 Seeleute gingen mit der Galeone unter, als diese bei einem Gefecht am 8. Juni 1708 mit einem britischen Geschwader vor der Küste Kolumbiens explodierte. Nur eine Handvoll Seeleute überlebte. Mit ihr versank ein gewaltiger Schatz: Silber, Smaragde und 200 Tonnen Gold. Bis zu 18 Milliarden Euro könnte der Schatz wert sein, berichtet BBC.
Jahrelang suchten Schatzsucher und Abenteurer nach der San José. 2015 wurde sie gefunden. Seitdem tobt ein heftiger Streit, wem das Wrack und der gigantische Schatz gehören.
Nun erklärte die kolumbianische Regierung den Fundort kurzerhand zum "archäologischen Schutzgebiet", will so verhindern, dass Schatzräuber das Wrack plündern. Man werde umgehend mit der "Erforschung" beginnen, hieß es.
Doch das Schiff weckt so manche Begehrlichkeiten. Ob der lateinamerikanische Staat der rechtmäßige Besitzer ist, bleibt umstritten.
Welche Kostbarkeiten verbergen sich im Wrack
Wem gehört die San José?
Spanien beansprucht das Wrack für sich. Schließlich fuhr das Kriegsschiff unter spanischer Flagge. Gemäß internationalem Rechts leitet sich daraus durchaus ein Anspruch ab. Doch Kolumbien ist der entsprechenden UN-Konvention nie beigetreten.
Ganz anders sehen es die Vertreter der Qhara Qhara Nation, einer indigenen Gruppe aus Bolivien. Auch sie wollen einen Anteil am Milliardenschatz, schließlich mussten ihre Vorfahren zur Zeit der Spanier unter unmenschlichen Bedingungen in den Gold- und Silberminen des heutigen Boliviens schuften.
Und zu guter Letzt wäre noch das US-amerikanische Unternehmen Sea Search Armada. Die Profi-Schatzsucher fühlen sich von der kolumbianischen Regierung betrogen und führen an, dass sie das Wrack schon vor mehr als 40 Jahren gefunden haben.
Das Bergungsunternehmen behauptet, es habe die Koordinaten des Wracks im Rahmen einer Vereinbarung über einen 50-Prozent-Anteil an Kolumbien übergeben. Eine Klage vor einem UN-Gericht ist abhängig, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Streitwert: 10 Milliarden US-Dollar (9,2 Milliarden Euro).
Allen anderen Ansprüchen zum Trotz hat die linksgerichtete kolumbianische Regierung beschlossen, dass das Wrack kolumbianisch sei. Tauchroboter sind bereits vor Ort, erste Gegenstände sollen schon bald geborgen werden. Küstenwache und Marine bewachen den Fundort mit Argusaugen.
Der kolumbianische Kulturminister Juan David Correa (48) beteuert: "Dies ist kein Schatz, wir behandeln ihn nicht als solchen."
Zweifler sehen das anders: Sie glauben, dass die Regierung den ganzen Schatz für sich will.
Titelfoto: Montage: Samuel Scott, Public domain, via Wikimedia Commons, Samuel Scott, Public domain, via Wikimedia Commons, Efe / Colombia Ministry Of Cultu/dpa