"Weihnachten" abschaffen, weil die EU es so will? Vorschlag sorgt für Empörung
Florenz (Italien) - Am renommierten European University Institute (EUI) in Florenz kam eine Idee auf, die nun heiß diskutiert wird: Und zwar wurde der Vorschlag gemacht, "im Namen der ethnischen Gleichheit" den Begriff "Weihnachten" in "Winterfest" zu ändern - nicht nur an der Bildungseinrichtung, sondern am besten in ganz Europa.
Wie die italienische Tageszeitung La Nazione berichtet, stamme der Vorschlag vom Präsidenten des EUI, Renaud Dehousse (63), "um den Verpflichtungen des EUI für ethnische und rassische Gleichstellung nachzukommen".
"Benennen Sie daher den Feiertag um und eliminieren Sie so den christlichen Bezug", um "Vielfalt" und "Inklusivität" zu wahren, gehe aus einer internen Korrespondenz der Forschungseinrichtung hervor, die sich auf Anforderungen der Europäischen Union beziehen würde und denen man nachkommen wolle.
Die Idee löste eine Welle der Empörung aus und zog viel Kritik nach sich.
So erklärte Italiens Außenminister, Antonio Tajani (70), auf der Plattform X (ehemals Twitter), dass ihn die Haltung der Universität überraschte.
"Wir sind stolz darauf, unsere christlichen Wurzeln zu respektieren. Europa ist auf ihnen aufgebaut", fügte er hinzu.
EU-Abgeordnete: "Reaktion auf politisch korrektes Denken"
Andere Politiker aus der Regierungskoalition und der Opposition hielten den Vorschlag der Universitätsleitung für völlig unangemessen.
"Respekt entsteht nicht durch die Eliminierung unserer Geschichte", teilte die von Matteo Renzi (48) gegründete und geführte Partei der politischen Mitte "Italia Viva" mit.
Auch die italienische Politikerin und Abgeordnete des Europäischen Parlaments Susanna Ceccardi (36) äußerte sich zu dem Vorfall und sagte, dass der Vorschlag eine "Reaktion auf eine Welle politisch korrekten Denkens" ist, "das darauf abzielt, die Besonderheiten unserer Zivilisation im Namen eines angeblichen Respekts vor anderen Kulturen auszulöschen."
Und weiter: "Aber es kann keinen Respekt für andere geben, wenn wir nicht lernen, in erster Linie uns selbst zu respektieren."
Inzwischen reagierte das EUI und erklärte, dass es sich bislang lediglich um eine Überlegung handele. Die Bildungseinrichtung versicherte auch, dass sie das "Feiern religiöser Feiertage" nicht ausschließen würde.
"Wir nehmen eine wachsende Zahl von Studenten aus der ganzen Welt auf. Es ist ein wirklich internationales Umfeld , das eine Politik braucht, die verschiedene Kulturen integriert", hieß es weiter.
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