Waffen, Drogen, Folter: Banden-Chef soll mehr als hundert Millionen Euro "verdient" haben
Schottland - Der Polizei ist einer der meistgesuchten Verbrecher Großbritanniens ins Netz gegangen. James White (46) soll der brutale Kopf einer weltweit agierenden Bande gewesen sein und dabei umgerechnet eine dreistellige Millionensumme "verdient" haben.
Die Anwälte der britischen Krone schätzen, dass der 46-Jährige rund 150 Millionen Euro aus seinen Geschäften gezogen hat.
Wie BBC News berichtete, konnte die Staatsanwaltschaft bislang aber nicht einmal ein Prozent des Geldes aufspüren. Nur ein Bruchteil sei beschlagnahmt worden.
White, dem ein Richter "ein Grad an Kriminalität, der von Gerichten in Schottland selten gesehen wurde", bescheinigte, bekam wegen schwerer organisierter Kriminalität und Schusswaffendelikten vorerst neun Jahre und zehn Monate Gefängnis aufgebrummt.
Der Schotte war als Chef einer Bande dafür bekannt, Handel mit Drogen, Waffen und "schmutzigem Geld" getrieben zu haben. Um seine Geschäfte erfolgreich abwickeln zu können, soll White auch nicht vor Folter Halt gemacht haben.
Bandenchef verschickte Tausende Anweisungen in nur zwei Monaten
Als einer der meistgesuchten Männer Großbritanniens wurde der 46-Jährige 2020 in Italien zunächst mit einem falschen Pass erwischt, konnte aber noch rechtzeitig nach Südamerika flüchten. Unter dem Namen Vincent McCall sei er dann einige Monate später in Brasilien verhaftet worden.
Mithilfe verschlüsselter Nachrichten gab der Schotte seine Befehle an Bandenmitglieder weiter. Vor seiner Verhaftung soll der Gangster in nur zwei Monaten 33.000 verschlüsselte Texte an 70 Mitarbeiter verschickt und Befehle erteilt haben.
Das Netz der Bande erstreckte sich von Italien und den Niederlanden über die Vereinigten Arabischen Emirate bis nach Russland und Brasilien.
Anfang des nächsten Jahres soll der Prozess gegen den Schwerverbrecher in Edinburgh fortgesetzt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Police Scotland, Screenshot/Facebook/Police Scotland