Sibbi (Pakistan) - Im Südwesten Pakistans haben Aufständische einen Zug überfallen. Es gibt viele Tote und Geiseln.

In den Bergen der Provinz Belutschistan kommt es zur Stunde zu einer großen Geiselnahme. Rund 100 Passagiere eines Expresszuges sind laut Polizei entweder entführt oder getötet worden, etwa 350 Personen in Sicherheit. Das teilte ein Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur mit.

Insgesamt knapp 100 bewaffnete Kämpfer schlugen zu, als sich der Zug am Dienstagnachmittag (Ortszeit) einem Tunnel nahe dem Bolan-Pass in der westlichen Provinz Belutschistan näherte.

Ein Video, das von den Rebellen verbreitet wurde, zeigt, wie es auf den Gleisen zu einer Explosion kommt. Die Lok entgleist, ein gigantischer Feuerball bildet sich, hüllt den vorderen Teil des Zuges ein.

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Nach entsprechenden Behördenangaben brach der Zug "Jaffer Express" am Morgen von der Gebietshauptstadt Quetta in die nordwestliche Stadt Peshawar auf. "Wir können keinen Kontakt zu Passagieren und Besatzung aufnehmen und die Situation bleibt unklar", hatte ein Behördensprecher zwischenzeitlich zu CNN gesagt.

Inzwischen hat die militante Separatistengruppe Baloch Liberation Army (BLA) die Verantwortung für die Zugentführung übernommen. Man habe die Kontrolle über den Zug übernommen, hieß es in einem Statement, das auch TAG24 vorliegt.

Soldaten lieferten sich demnach über Stunden hinweg teilweise heftige Schusswechsel mit den Angreifern. Laut BLA sollen sechs Sicherheitskräfte getötet worden sein. Die Separatistengruppe drohte damit, alle Geiseln exekutieren.

Unter den Geiseln sollen sich laut dem Militär auch mehrere hochrangige Beamte und Angehörige der pakistanischen Sicherheitskräfte befinden. Frauen, Kinder und weitere Angehörige der belutschischen Minderheit wurden hingegen auf freien Fuß gesetzt.

Die pakistanische Regierung soll weitere Truppen zusammenziehen, auch ein Militärzug soll auf dem Weg sein. Der entführte Zug steht inmitten der kargen Toba-Kakar-Berge, ist somit nur schwer zu erreichen. Die Entführer haben sich gut verschanzt.

Die BLA kämpft seit dem Jahr 2000 für einen unabhängigen Staat. Immer wieder verüben die Militanten Anschläge auf Sicherheitskräfte und staatliche Einrichtungen. Hunderte Menschen sind seitdem dem Terror bereits zum Opfer gefallen.

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Die Aufständischen begründen ihr Vorgehen mit der Ausbeutung der Bodenschätze der ansonsten armen Provinz durch den Staat. In der Region, die an den Iran und Afghanistan grenzt, kommt es immer wieder zu Anschlägen.

Erstmeldung: 14.56 Uhr, zuletzt aktualisiert: 19.49 Uhr