Verschollenes Titanic-U-Boot: Luft wird knapp, Retter kämpfen gegen die Zeit
Boston - Nach dem Verschwinden des Mini-U-Bootes "Titan" hat ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen. Schiffe der US-amerikanischen und kanadischen Küstenwache sind vor Ort.
Fünf Menschen wollten zum Wrack der Titanic tauchen, die 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg gesunken war.
Die Besatzung des kleinen U-Bootes begann den Tauchgang am Sonntagmorgen (Ortszeit), doch schon nach einer Stunde und 45 Minuten brach der Kontakt zum kanadischen Begleitschiff "Polar Prince" ab.
Daraufhin wurde die Küstenwache verständigt, um das Gebiet abzusuchen, das etwa 600 Kilometer vor der Küste Neufundlands in einer Tiefe von rund 3800 Metern liegt.
Inzwischen sind die Retter an Ort und Stelle eingetroffen, doch die Bergungsaktion stellt für die Beteiligten eine enorme technologische Herausforderung dar.
"Wenn es auf den Meeresboden gesunken ist und nicht aus eigener Kraft wieder auftauchen kann, sind die Möglichkeiten sehr begrenzt", sagte Alistair Greig, Professor für Meerestechnik am University College London, gegenüber der New York Post.
Nur sehr wenige Schiffe und "schon gar keine Taucher" könnten so tief vordringen, mahnt der Experte - und selbst wenn sie es könnten, sei es unwahrscheinlich, dass sie an das Tauchboot ankoppeln und es an die Meeresoberfläche ziehen könnten.
Küstenwache arbeitet an der Rettung der verschollenen U-Boot-Crew
Ferngesteuertes Fahrzeug soll zu dem U-Boot tauchen
Auch die Zeit rennt der Küstenwache davon, denn das Unterwasser-Fahrzeug der Firma OceanGate Expeditions hat bei fünf Besatzungsmitgliedern nur Luft für 96 Stunden.
Davon ausgehend, dass das U-Boot am Sonntag gegen 14 Uhr unserer Zeit mit dem Tauchgang startete, würde der Sauerstoff noch bis Donnerstag gleicher Uhrzeit reichen.
Wie OceanGate auf Twitter mitteilte, wolle man alle verfügbaren Möglichkeiten ausschöpfen, um die Titan-Crew zu retten.
Laut David Concannon, einem Berater des Privatunternehmens, arbeiten die Behörden daran, ein ferngesteuertes Fahrzeug, das eine Tiefe von 6000 Metern erreichen kann, zu dem U-Boot zu bringen.
Unter den Touristen an Bord befindet sich der britische Geschäftsmann Hamish Harding (58), wie das Unternehmen Action Aviation bestätigte.
Geschäftsführer Mark Butler sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: "Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt."
Zwei weitere Insassen sollen der pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood (48) und sein 19-jähriger Sohn Suleman sein. Der 48-jährige Unternehmensberater lebt in Großbritannien und gilt als einer der reichsten Männer Pakistans.
Die Identität der letzten beiden Insassen wurde noch nicht öffentlich bestätigt. Britischen Medien zufolge ist einer von ihnen ein französischer Titanic-Experte.
Titelfoto: Facebook/OceanGate Expeditions