Zwei Jahre nach Amoklauf von Uvalde: Polizeichef tritt zurück
Uvalde (Texas/USA) - Am 24. Mai 2022 gab es in Uvalde (Texas) einen der schlimmsten Amokläufe des US-Bundesstaats. Der 18-jährige Salvador Ramos stürmte mit einer Waffe in die Robb Elementary School und tötete dabei 19 Kinder und zwei Lehrerinnen.
Nach der schrecklichen Tat diskutierte man über das Vorgehen der Polizeibeamten vor Ort. Diese unternahmen erst nach 77 Minuten etwas, um den Schützen zu stoppen.
Am Dienstag verkündete der Polizeichef der Stadt, Daniel Rodriguez, nun überraschend seinen Rücktritt an, wie CNN schreibt.
Erst eine Woche zuvor wurde bei einer Stadtratssitzung über einen Bericht gesprochen, in dem die Polizeibeamten entlastet wurden.
Zum Zeitpunkt der Tat befand sich Rodriguez gar nicht in der Stadt, weshalb der an diesem Tag amtierende Chef Lt. Mariano Pargas zu Hilfe gerufen wurde. Dieser schaffte es vor Ort aber nicht, die Polizisten ordentlich anzuleiten. Pargas gab bereits im November 2022 seinen Rücktritt aus dem Uvalde Police Department bekannt.
Rodriguez blieb nach der Tat im Amt und ergriff, trotz der Aufforderung vieler Familien, keine Disziplinarmaßnahmen gegen die Polizisten die beim Einsatz untätig blieben.
In einem Gutachten heißt es, die Beamten trifft keine Schuld.
Die Stadt beauftragte einen unabhängigen Ermittler, der seine Ergebnisse bei einer Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstag mitteilte. Dieser kam zum Schluss, dass alle Beamten, die am Einsatz beteiligt, waren, frei gesprochen werden sollen. Laut seiner Aussage handelten sie in gutem Glauben.
Angehörige der Opfer sind wütend, denn sie fordern schon seit Jahren Konsequenzen. Zuvor hieß es, bei der Reaktion der Strafverfolgungsbehörden seien mehrere Fehler gemacht worden. Ob es letztendlich zu Strafanzeigen kommt, wird sich noch zeigen.
Der Polizeichef kündigte seinen Rücktritt kurz vor einer geplanten Stadtratssitzung an. Die Mitglieder der Sitzung verweigerten, eine Aussage zum Bericht zu treffen, da sie mehr Zeit bräuchten.
Der Rücktritt von Rodriguez tritt am 6. April 2024 in Kraft. In seinem Statement auf Facebook schreibt er: "Nach reichlicher Überlegung und Abwägung glaube ich, dass es für mich an der Zeit ist, ein neues Kapitel in meiner Karriere aufzuschlagen."
Titelfoto: Wu Xiaoling/XinHua/dpa